Ehemalige Tagesschausprecherin Eva Herman entschuldigt sich für Loveparade-Kritik

Rottenburg (RPO). Eva Herman, langjährige Tagesschausprecherin und Buchautorin, hat sich für ihre Ausführungen zum Unglück bei der Loveparade in Duisburg entschuldigt. Sie habe die Opfer der Katastrophe nicht beleidigen wollen, betonte Herman am Montag auf der Internetseite des Rottenburger Kopp-Verlags.

Loveparade: Beklemmende Youtube-Videos
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"Sollten sich dennoch vor allem Familienangehörige, Freunde und Solidargemeinschaften in ihrem Pietätsgefühl verletzt sehen, so tut mir dies aufrichtig leid." Am Wochenende waren bei einer Massenpanik während des Techno-Festivals 20 Menschen ums Leben gekommen, 511 Personen wurden verletzt.

Ihre Äußerungen hätten sich in erster Linie gegen die Loveparade allgemein und einen bedenkenlosen Umgang mit dem Musik-Spektakel gerichtet, so Herman weiter. Die konservative Autorin hatte die Loveparade zuvor als "eine riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie" bezeichnet. "Wer sich die Bilder der Loveparades aus den zurückliegenden Jahren ansieht, glaubt, in der Verfilmung der letzten Tage gelandet zu sein, wie sie in der Bibel beschrieben werden".

Die Veranstaltung sei eine Folge der gesellschaftlichen Veränderungen seit 1968, heißt es in dem am Sonntag veröffentlichten Beitrag. "Wer sich betrunken und mit Drogen vollgedröhnt die Kleider vom Leib reißt, wer die letzten Anstandsnormen feiernd und tanzend einstürzen lässt, und wer dafür auch noch von den Trägern der Gesellschaft unterstützt wird, der ist nicht weit vom Abgrund entfernt."

Der Kopp-Verlag als Betreiber des Nachrichtenportals Kopp Online, auf dem Hermans Beiträge eingestellt werden, will mit seinen Publikationen laut eigenen Angaben auf "unterdrückte Informationen, Entdeckungen und Erfindungen" hinweisen. Herman war nach Äußerungen zur NS-Familienpolitik im Jahr 2007 in die Kritik geraten. Der NDR hatte sie daraufhin entlassen. Die Autorin hatte bereits zuvor mit ihrem Buch das "Eva-Prinzip" für Diskussionen gesorgt. Darin sprach sie sich für "gottgewollte" Geschlechterrollen aus und warf dem Staat eine systematische Zerschlagung der Familie vor.

(KNA/felt)
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