Spionage Ex-BND-Mitarbeiter wegen Landesverrats angeklagt

Berlin · Ein 32-jähriger ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes muss sich wegen Landesverrats vor Gericht verantworten. Er wird beschuldigt, für mindestens 95.000 Euro Geheimnisse an den US-Geheimdienst CIA verkauft zu haben. Auch den Russen soll der Dokumente zugesteckt haben.

Der BND und seine nun nicht mehr so geheimen Außenstellen
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Foto: dpa, sja fdt

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage wegen Landesverrats gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) erhoben, der für die USA und Russland spioniert haben soll. Der 32-jährige Markus R. werde beschuldigt, ab Anfang 2008 Informationen an den US-Geheimdienst CIA geliefert zu haben, teilte die Behörde am Donnerstag in Karlsruhe mit. Er habe zahlreiche dienstliche Dokumente und Interna an die Amerikaner weitergegeben und dafür mindestens 95.000 Euro erhalten.

Mitte 2014 habe sich R. auch dem russischen Geheimdienst angedient und dem russischen Generalkonsulat in München drei Dokumente übergeben. Die Anklage lautet auf Landesverrat in zwei Fällen, Verletzung des Dienstgeheimnisses und Bestechlichkeit. Der Beschuldigte arbeitete nach Angaben der Bundesanwaltschaft seit Dezember 2007 für den BND und erklärte sich bereits wenig später zur Zusammenarbeit mit der CIA bereit. Vom Mai 2008 bis zu seiner Festnahme im Juli 2014 sei er in der Abteilung "Einsatzgebiete Auslandsbeziehungen" eingesetzt gewesen.

Wer hört wen ab - und was man dagegen tun kann
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Foto: dpa, Jens Büttner

Dort habe er die ein- und ausgehende Post verwaltet sowie vertrauliche Dokumente archiviert. Die Informationen, die er der CIA verkaufte, gäben Aufschluss über die Aufklärungstätigkeit des BND sowie die personelle Zusammensetzung der betroffenen Abteilung des Geheimdienstes. "Dadurch hat der Angeschuldigte die Gefahr eines schweren Nachteils für die äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland verursacht", erklärte die Bundesanwaltschaft. Das gleiche gelte für die Informationen, die R. an den russischen Geheimdienst weitergegeben habe. Der Fall hatte das wegen der NSA-Affäre ohnehin getrübte Verhältnis zwischen den USA und Deutschland weiter belastet. Sollte R. verurteilt werden, droht ihm eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr.

(Reporterin Sabine Siebold; redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung

(REU)
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