Thüringer Verfassungsschutz bestätigt Ex-NPD-Funktionär war jahrelang V-Mann

Erfurt · Ein früherer NPD-Funktionär hat als V-Mann für den Thüringer Verfassungsschutz gearbeitet. Der Thüringer Verfassungsschutz bestätigte am Mittwoch dem MDR, den früheren Erfurter NPD-Kreischef Kai-Uwe Trinkaus als V-Mann geführt und ihm dafür mehrere tausend Euro gezahlt zu haben.

NPD-Verbotsantrag - ein riskantes Unterfangen
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Trinkaus selbst sagte dem Sender, mit dem Geld habe er Aktivitäten der rechtsextremen Partei bezahlt. Der Thüringer Verfassungsschutz erklärte laut MDR, dass sich Trinkaus im Mai 2006 selbst als Spitzel angeboten habe und bis September 2007 als V-Mann im Bereich Rechtsextremismus geführt worden sei. "Das an ihn gezahlte Honorar belief sich auf mehrere tausend Euro", heißt es demnach in der Erklärung.

Die von Trinkaus gelieferten Informationen seien auch in die öffentliche Berichterstattung über rechtsextremistische Bestrebungen in Thüringen eingeflossen, erklärte der Verfassungsschutz laut MDR. Aus Zweifel an der Zuverlässigkeit des V-Manns sei die Zusammenarbeit aber 2007 beendet worden. Auch anderen Diensten sei von einer Zusammenarbeit mit ihm abgeraten worden. Für die Darstellung, einzelne Aktionen der NPD seien durch den Verfassungsschutz initiiert worden, gebe es jedoch keinerlei Grundlage.

Trinkaus sagte dem MDR Thüringen, dass er unter dem Decknamen "Ares" gearbeitet habe. Nach seiner eigenen Darstellung lieferte er fast fünf Jahre lang Informationen und damit deutlich länger als vom Verfassungsschutz eingeräumt. Trinkaus sagte, ihm seien für die Spitzeldienste 1000 Euro monatlich gezahlt worden.

(AFP)
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