Mutmaßliches Familiendrama in Bayern Polizei findet zwei Kinder und Frau tot in Wohnung

Kirchehrenbach · In einer Wohnung im oberfränkischen Kirchehrenbach haben Rettungskräfte drei Leichen entdeckt. Ermittler rätseln, was in dem Einfamilienhaus passiert sein könnte.

 Polizeiautos stehen vor dem Haus in Kirchehrenbach, in dem drei Leichen gefunden worden.

Polizeiautos stehen vor dem Haus in Kirchehrenbach, in dem drei Leichen gefunden worden.

Foto: dpa, jhe

Ein grüner Plastiktraktor in der Februarkälte auf der Terrasse, ein roter Ball zwischen den kahlen Sträuchern - Spielsachen im Garten hinter dem Haus, in dem zwei Kinder und eine Frau liegen, tot. Die Haustür steht offen, Spurensicherer und Ermittler treten auf die Stufen hinunter zur Straße. Was genau passiert ist in dem Einfamilienhaus im oberfränkischen Kirchehrenbach, bleibt am Nachmittag noch unklar.

Gegen 12 Uhr am Dienstagmittag geht der Notruf ein. Zwei Polizeibeamte fahren in ihrem Streifenwagen zu dem Neubau: weiß getüncht, das Obergeschoss mit grau gestrichenem Holz vertäfelt. Als sie das Haus betreten wollen, schlägt ihnen Rauch entgegen, die Beamten kommen nicht weit. Doch sie kommen weit genug, um die Toten zu finden, eine leblose Frau und zwei Kinder.

Bald sind Feuerwehrleute, Rettungskräfte, Spurensicherer und Brandfahnder da, auch der Staatsanwalt fährt in den kleinen Ort. Rund 2300 Einwohner hat die Gemeinde am Rande der Fränkischen Schweiz im Landkreis Forchheim.

In einem Wohngebiet - viele Einfamilienhäuser, sanierte, ältere, Neubauten - sammeln sich Streifenwagen, ein Kastenwagen der Spurensicherung, ein Rettungswagen. Und Journalisten.

Die Polizei schweigt

Genaues ist aber nicht zu erfahren in diesen Stunden, zumindest nicht von der Polizei. Nicht, ob die Frau die Mutter der beiden Kinder war. Auch nicht, wo sich der Vater der Kinder aufhält. "Wenn es eine Gefahrensituation gäbe, würden wir das sagen", sagt ein Polizeisprecher. "Was genau passiert ist und wie es zu diesem tragischen Ereignis kam, müssen wir jetzt aufklären."

Auch ob der Brand mit dem Tod der drei Menschen zu tun hat, müsse erst noch geklärt werden. Zumindest hat es nicht so stark gebrannt, dass Schwärze die Fenster oder Mauern gebrandmarkt hat. Als hätte noch kurz jemand gelüftet, stehen einige Fenster im Obergeschoss offen, hinter halbgeschlossenen Jalousien.

Der Polizeisprecher blickt immer wieder nach oben, im Haus drin war er aber nicht. "Das überlasse ich den Experten", sagt er. Seine beiden Kollegen, die die Toten fanden, wurden vorsorglich mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Wie es ihnen psychisch geht, wagt der Sprecher nicht zu mutmaßen. "Da ist jeder anders gestrickt." Hilfe sollen sie jedenfalls angeboten bekommen.

Auch die Menschen im Umfeld der toten Kinder und der Frau werden nun Hilfe brauchen. Das verlangt zunächst einmal Klarheit. Dazu werden die Erkenntnisse jener Ermittler beitragen, die gegen 16 Uhr das Haus verlassen, ihre Atemschutzmasken und weißen Schutzanzüge in den Kastenwagen räumen. Der steht vor einer Garage. Darin, zwischen zwei Autos geparkt: ein zweiter grüner Plastiktraktor.

(felt/dpa)
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