Eilenburg Festnahme im Mordfall Corinna

Berlin (RPO). Im Mordfall Corinna ist ein dringend Tatverdächtiger festgenommen worden. Das bestätigte ein Sprecher der Ermittlungsbehörden am Sonntag der Nachrichtenagentur AP. Weitere Einzelheiten sollten aber erst auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft um 15.00 Uhr in Eilenburg bei Leipzig bekanntgegeben werden.

 Offenbar hat die Polizei einen Verdächtigen im Mordfall Corinna geschnappt

Offenbar hat die Polizei einen Verdächtigen im Mordfall Corinna geschnappt

Foto: ddp

Laut "Bild"-Zeitung soll der Festgenommene das Verbrechen bereits gestanden haben. Es handele sich um einen 39-jährigen Mann aus der "erweiterten Nachbarschaft" des getöteten Mädchens. Er sei vorbestraft, allerdings nicht wegen eines Sexualdelikts, schrieb das Blatt.

Spürhunde den ganzen Samstag im Einsatz

Corinna war letztmals nach dem Verlassen der elterlichen Wohnung am Dienstag gegen 16.00 Uhr gesehen worden. Die Leiche des Mädchens wurde bei einer Suchaktion am Mittwochnachmittag nur wenige hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt in einem Müllsack im Mühlgraben, einem Seitenarm der Mulde, entdeckt. Das entwicklungsverzögerte Kind wurde vergewaltigt und anschließend ermordet.

Bis zum Samstagnachmittag hatten weder speziell ausgebildete Spürhunde noch die Durchsuchung einer Mülldeponie eine heiße Spur zu dem Täter gebracht. Mehr als 100 Hinweise waren bis dahin bei der Soko "Corinna" eingegangen, wie deren Sprecher der AP gesagt hatte. "Wir sind rund um die Uhr mit der Aufklärung beschäftigt", hatte er betont.

Die Spürhunde, sogenannte Mantrailer, die auch schon im vergangenen Jahr bei der Aufklärung des Sexualmordes an der achtjährigen Michelle aus Leipzig geholfen hatten, waren am Freitagabend und den ganzen Samstag über im Einsatz. Bereits am Freitag war ohne Erfolg eine Mülldeponie in Cröbern bei Rötha abgesucht worden. Die vermissten Gegenstände, also die Oberbekleidung des Mädchens und ihre Puppe, wurden dabei nicht gefunden, wie der Sprecher weiter sagte.

Trauerzug aus Protest gegen Beteiligung Rechter abgesetzt

Der am Samstagabend in Eilenburg angesetzte Trauerzug der Bevölkerung war kurzfristig aus Protest über die Beteiligung von zahlreichen NPD-Anhängern abgesetzt worden. Laut Polizeisprecher hatten sich 700 bis 800 Menschen auf dem Marktplatz der Stadt eingefunden. Weil darunter auch rund 200 bis 300 Anhänger des "rechten Klientels" waren, sagten die Veranstalter den Trauerzug ab, wie der Sprecher weiter erklärte. Man habe den Rechten damit keine Plattform geben wollen.

Statt dessen gingen die Trauernden nach einer Schweigeminute auf dem Platz direkt zu einem Gottesdienst in die Kirche. Die Veranstaltung verlief den Angaben zufolge friedlich. Die Polizisten seien lediglich stille Beobachter gewesen.

(AP/ddp/fb)
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