Flüchtlinge Zahl der Asylbewerber und Abschiebungen verdoppelt

Berlin · Aus Deutschland sind 2015 deutlich mehr Asylbewerber in ihre Heimat abgeschoben worden als im Vorjahr. Einem Bericht zufolge stieg die Zahl abgelehnter Asylbewerber, die abgeschoben wurden, bis Ende November auf über 18.000. Gleichzeitig verdoppelte sich die Zahl der Asylbewerber in den EU-Staaten.

Flüchtlinge an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland
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Flüchtlinge an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland

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Foto: dpa, awe htf

Im Gesamtjahr 2014 waren es dagegen etwa 10.300 Abschiebungen, wie die "Welt" weiter berichtet. Das ergab eine Umfrage der Zeitung bei den Innenministerien der Länder.

Demnach stieg in einigen Bundesländern die Zahl der Abschiebungen massiv an, in anderen hätten sich die Zahlen kaum erhöht. Bayern etwa habe die Zahl der Abschiebungen im laufenden Jahr mehr als verdreifacht. Auch in Hessen sei ein Anstieg auf etwa das Dreifache zu verzeichnen. In Baden-Württemberg verdoppelten sich demnach die Zahlen. In Nordrhein-Westfalen hingegen seien sie kaum angestiegen.

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Zahl der Asylbewerber in EU verdoppelt

Parallel hat sich die Zahl der Asylbewerber in den EU-Staaten im Sommer im Vergleich zum Vorquartal fast verdoppelt. Von Juli bis September beantragten 413.800 Asylsuchende erstmals Schutz in Europa, das waren nahezu doppelt so viele wie im zweiten Quartal. Das meldete das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg.

Jeder dritte Flüchtling kam aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Ihre Zahl verdreifachte sich auf 137.900. Über zwei Drittel davon wurden in lediglich zwei Ländern, Ungarn (53.100) und Deutschland (35.800) registriert. Das zweithäufigste Herkunftsland der Asylbewerber war Afghanistan (56.700), an dritter Stelle der Irak.

In absoluten Zahlen registrierten Deutschland und Ungarn die meisten Asylbewerber mit jeweils knapp über 108.000 Anträgen. Das entsprach etwa einem Viertel (26 Prozent) der Gesamtzahl. Ungarn ergriff später Maßnahmen gegen den Andrang von Migranten und errichtete unter anderem einen Grenzzaun.

Dahinter folgten Schweden (42.500), Italien (28.400) und Österreich (27.600). Bezogen auf die Einwohnerzahl lag Ungarn vorne mit 10.974 erstmaligen Bewerbern je eine Million Einwohner, gefolgt von Schweden. Deutschland lag auf dem fünften Platz.

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(lsa/dpa)
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