Ungewöhnliche Spendenaktion Felix Mödl radelt für Flüchtlinge bis nach Marokko

Düsseldorf · Felix Mödl radelt von Bayern nach Marokko – und zwar nicht einfach so, sondern für einen guten Zweck. Der Ingolstädter hat sich vorgenommen, genau den Weg in umgekehrter Richtung zu befahren, den viele Menschen auf ihrer Flucht nehmen müssen. Über seine Webseite sammelt er mit der Aktion Spenden.

 Dieses Foto von sich und Binjam postete Felix Mödl am zweiten Tag seiner Radtour.

Dieses Foto von sich und Binjam postete Felix Mödl am zweiten Tag seiner Radtour.

Foto: Felix Mödl

Felix Mödl radelt von Bayern nach Marokko — und zwar nicht einfach so, sondern für einen guten Zweck. Der Ingolstädter hat sich vorgenommen, genau den Weg in umgekehrter Richtung zu befahren, den viele Menschen auf ihrer Flucht nehmen müssen. Über seine Webseite sammelt er mit der Aktion Spenden.

Nicht nur in NRW, sondern in der ganzen Republik versuchen Menschen, den vielen Flüchtlingen, die in die Bundesrepublik kommen, zu helfen. Oft sind es kleine Gesten, manchmal auch ungewöhnliche Aktionen. So wie die von Felix Mödl. Der 24-Jährige möchte mit seiner Radtour von Bayern nach Marokko auf das Schicksal der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge aufmerksam machen und diese unterstützen. Dafür sammelt er auf seiner Webseite Spenden.

Die Idee, nach Marokko via Rad zu fahren, hatte er schon länger, spontan kam ihm dann der Gedanke, dies mit einer Spendenaktion zu verknüpfen, erzählt Felix Mödl unserer Redaktion. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Ingolstädter hilft in seiner Heimat auch Flüchtlingen: zunächst in einer Gruppe ehemaliger Schulkameraden, die gemeinsam mit Flüchtlingen Räder reparierte oder Fußball schaute, um sie in Kontakt mit anderen zu bringen. Und seit ein paar Wochen hat er Kontakt zu einer Wohngemeinschaft von jugendlichen Flüchtlingen.

"Mich mit diesen Jugendlichen zu beschäftigen, macht mir Spaß. Sie sind sehr offen, lernen unsere Sprache schneller, manche sind allerdings auch traumatisiert", erzählt er. Und genau deshalb will er Projekte wie das der Wohngemeinschaft in Ingolstadt unterstützen. Je mehr Spenden durch seine Aktion zusammenkommen, umso mehr Einrichtungen in Bayern — wenn nicht sogar darüber hinaus — kann er helfen. Das Geld soll dabei nicht an Hilfsvereine gehen, sondern direkt an die Leiter solcher Einrichtungen. Diese sollen dann genau dokumentieren, wofür das Geld ausgegeben wird, und das wiederum soll auf Mödls Seite veröffentlicht werden. Auch wolle er mit der Aktion kein großes Flüchtlingsheim unterstützen, sondern eben solche kleineren Projekte, die sonst eher zu kurz kommen würden.

Deshalb ist Felix Mödl seit Dienstag mit dem Rad unterwegs. Mehr als 360 Kilometer hat er bis Freitagmittag zurückgelegt, ist bereits in der Schweiz angelangt und will noch am Freitag Basel erreichen. Weiter soll es dann nach Frankreich gehen, schließlich nach Spanien und zum Schluss nach Tanger in Marokko. Bis zum 24. September hat er seine Tour geplant.

Geschlafen wird dabei entweder im Zelt, oder Mödl sucht sich kurzfristig über ein Reiseradlerportal eine Unterkunft. Nebenbei schreibt er tagtäglich in seinem Blog auf seiner Webseite seine Erlebnisse auf, postet sie zudem auf Facebook und Twitter.

Schon jetzt hat er dabei nette Bekanntschaften gemacht, wie in seinem Blog zu lesen ist: "man kann ja immer wen nach dem weg fragen! dabei entstehen oft, nach der frage wo ich hinfahre, und ich mit 'marokko' antworte, tolle gespräche. die meisten reagieren eben erstaunt, was für mich der perfekte moment ist, um meine flyer zu zücken und von meiner aktion zu erzählen", schrieb Mödl etwa an Tag drei.

Gleich am zweiten Tag begegnete er so Binjam. "19jähriger Eriträer. vor 2 Jahren selbst als Alleinflüchtender hier angekommen. zeigt mir den Weg. fahren bis Gundelfingen zusammen", schreibt der Ingolstädter in seinem Blog und stellt ein Bild von den beiden dazu, postet das Erlebnis zudem auf Facebook.

"Das war ein toller Zufall", sagt Felix Mödl. Sicherlich wird es nicht die einzige Begegnung auf seinem Weg nach Marokko sein, die dem 24-Jährigen in Erinnerung bleiben wird. Und schon jetzt ist die Resonanz der Öffentlichkeit groß, fast 400 Spender haben sich schon auf der Webseite registriert, mehr als 1400 Euro kamen bereits zusammen.

Wer sich als Spender registriert, spendet pro gefahrenen Kilometer einen Cent, maximal sind es 40 Euro. Felix Mödl hat die maximale Spendensumme für jede einzelne Person mit Absicht klein gehalten. Auch Logos von Firmen wird man in der Spenderliste nicht finden. So will er versuchen zu vermeiden, dass sich die Menschen allein auf das Spenden konzentrieren. Vielmehr wolle er eine Basis für eine Diskussion schaffen und erreichen, dass die Spender selbst mit Flüchtlingen in Kontakt treten.

(das)
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