Oberursel Terror-Alarm in Hessen

Oberursel · Die Suche nach Bomben an der Radrennstrecke um Frankfurt ist vorerst beendet. Die Hintergründe des verhinderten Anschlags liegen weiter im Dunkeln. Jetzt werden Papiere und Datenträger ausgewertet.

Oberursel: Terroranschlag in Hessen verhindert
9 Bilder

Auf Spurensuche in Oberursel

9 Bilder

Nach dem vereitelten Terroranschlag in Hessen suchen die Ermittler weiter nach Hinweisen auf mögliche Mittäter des festgenommenen Ehepaares. Papiere und elektronische Datenträger, die in der Wohnung der beiden Verdächtigen in Oberursel bei Frankfurt sichergestellt wurden, würden ausgewertet, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Samstag in Wiesbaden. "Das wird noch Tage oder sogar Wochen dauern."

Die Suche entlang der Strecke des für den 1. Mai geplanten und nach dem Bombenfund abgesagten Radrennens "Rund um den Finanzplatz Frankfurt-Eschborn" sei indes beendet. Dort hatten Beamte unter anderen nach weiteren Bomben Ausschau gehalten, aber nichts gefunden.

Fragen und Antworten zu Islamisten-Netzwerken in Deutschland
Infos

Fragen und Antworten zu Islamisten-Netzwerken in Deutschland

Infos
Foto: dpa, lus

Das türkischstämmige Paar war in der Nacht zum Donnerstag von einem Spezialeinsatzkommando in Oberursel im Taunus festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. In der Wohnung des Paares fanden Ermittler eine Rohrbombe, Munition, Teile eines Sturmgewehrs G3 und eine Übungsgranate für eine Panzerfaust.

Der 35-jährige Deutschtürke und die 34 Jahre alte Türkin werden der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und der Vorbereitung einer Explosion verdächtigt. Sie sollen Verbindungen zu islamistischen Kreisen unterhalten und das traditionsreiche Radrennen rund um Frankfurt im Visier gehabt haben. Das Rennen wurde schließlich abgesagt, weil nicht sicher ist, ob das Duo Komplizen hat.

Derweil entspannt sich nach den Geschehnissen in Oberursel eine politische Debatte. Ein Moscheeverein in Wiesbaden forderte mehr gesellschaftliche Teilhabe für Muslime, um ein Abdriften in radikale Netze zu verhindern. "Die Politik darf nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist", teilte der Islamische Kulturverein Imam Hossein mit. Wer erfolgreich in die Gesellschaft eingebunden sei, wolle sie schützen und nicht schaden.

Dagegen forderte der Frankfurter Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD) mehr "Durchgriffsrechte" für die Behörden. Bereits am Freitag hatte die Frankfurter CDU ein Verbot aller salafistischen Aktivitäten in Deutschland verlangt.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort