Jahresrückblick 2013 Ein Bischof wird zum Problemfall

Limburg · Mehr Kirchenaustritte, Rückgang von Spenden, Spott im Internet – das alles waren die Folgen des herbstlichen Skandals um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Was aus ihm wird, entscheidet sich erst im kommenden Jahr – und damit auch die Frage, ob der Unmut der Katholiken sich wieder legt.

So spottete das Netz über Bischof Tebartz-van Elst
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Foto: dpa, Arne Dedert

Mehr Kirchenaustritte, Rückgang von Spenden, Spott im Internet — das alles waren die Folgen des herbstlichen Skandals um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Was aus ihm wird, entscheidet sich erst im kommenden Jahr — und damit auch die Frage, ob der Unmut der Katholiken sich wieder legt.

Seit Papst Franziskus Oberhaupt der katholischen Kirche geworden ist, staunen Gläubige auf der ganzen Welt über ihn. Er gibt sich menschennah, kündigt eine neue Art von Kirche an, trifft immer wieder Arme und Kranke. "Papst der Armen" wurde er deshalb mitunter auch schon genannt. Doch der neue Glanz über der katholischen Kirche wurde überschattet von einem Skandal, der Deutschland im Spätsommer und Herbst beschäftigte: Der Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Alles begann mit einem offenen Brief von Katholiken des Bistums Limburg, der im Sommer bekannt wurde. Kritisiert wurde darin vor allem sein autoritärer Führungsstil. Doch erst der Brief brachte den eigentlichen Skandal zum Vorschein: den Umbau des Domkapitels auf dem Domberg.

Das ist der umstrittene Bischofssitz von oben
5 Bilder

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Foto: dpa, Thomas Frey

Aus 5,5 Millionen wurden 31 Millionen Euro

Denn es wurden Schätzungen publik, dass der Umbau viel mehr Geld verschlingen würde als die ursprünglich angesetzten 5,5 Millionen Euro. Von zehn bis 15 Millionen Euro war da bereits die Rede. Doch es sollten im Laufe der Zeit noch mehr werden, mindestens 31 Millionen Euro waren es zuletzt. Hinzu kamen Berichte über eine frei stehende Badewanne in der Bischofsresidenz, über eine Sauna, über sündhaft teure Adventskränze und noch viel mehr.

Der Skandal nahm seinen Lauf, und der Spott wollte nicht verebben. In den sozialen Netzwerken tauchte immer wieder der Name Tebartz-van Elst auf. Fotomontagen, die den Bischof und dessen teure Residenz auf die Schippe nahmen, wurden erstellt und zigfach geteilt.

Als der Vatikan sich im September einschaltete, schickte er einen Kardinal nach Limburg, der sich vor Ort eine Auge von dem Ausmaß des Umbaus machen sollte. Der Bischof stimmte schließlich einer Prüfung der Kosten zu. Im Oktober dann die Audienz beim Papst — und die anschließende Beurlaubung. Bischof aber bleibt er — vorerst.

Warten auf den Prüfbericht

Denn die Sache ist noch lange nicht vom Tisch. Anfang des kommenden Jahres soll der Prüfbericht der Untersuchungskommission vorliegen. Dann wird Papst Franziskus letztlich entscheiden, was aus Franz-Peter Tebartz-van Elst wird — und auch, ob sich mit der Entscheidung die Gemüter der Gläubigen beruhigen.

Immerhin einen kleinen Trost gab es für den Bischof. Ein drohender Strafbefehl wegen zweier falscher eidesstattlicher Versicherungen konnte er abwenden. Das Verfahren wurde gegen eine Auflage von 20.000 Euro eingestellt — vorläufig.

Alle unsere Texte zum Jahresrückblick finden Sie nach und nach hier.

(das)
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