Prozess in Freiburg Mord an Joggerin - Angeklagter legt Geständnis ab

Freiburg · Im Prozess um den Sexualmord an einer Joggerin in Endingen bei Freiburg hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Der 40-Jährige hat laut Justiz eine Vorgeschichte. Er soll auch in Österreich gemordet haben.

 Der angeklagte Lastwagenfahrer aus Rumänien wird von einem Justizmitarbeiter in den Sitzungssaal des Landgerichtes in Freiburg gebracht.

Der angeklagte Lastwagenfahrer aus Rumänien wird von einem Justizmitarbeiter in den Sitzungssaal des Landgerichtes in Freiburg gebracht.

Foto: dpa, pse gfh

Der 40-jährige Catalin C. räumte am Mittwoch zu Beginn des Verfahrens vor dem Landgericht Freiburg ein, die damals 27-jährige Carolin D. aus Endigen im vergangenen November getötet zu haben. Er habe die Frau angegriffen und getötet, sagte der Familienvater und Berufskraftfahrer zum Prozessauftakt vor dem Gericht.

"Ich weiß, dass das, was ich getan habe, nicht zu verzeihen ist. In mir war Aggression, aber kein sexuelles Verlangen", sagte der 40 Jährige. "Ich bin fassungslos über das, was geschehen ist."

Dem Familienvater und Berufskraftfahrer werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung zur Last gelegt, sagte Oberstaatsanwalt Tomas Orschitt zum Prozessauftakt. Der Angeklagte habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte Orschitt. Er habe der Frau aufgelauert und sie angegriffen.

Keine Erinnerungen mehr an die Tat

Das Opfer habe keine Chance gehabt, sich zu wehren. Mit mehreren Schlägen auf den Kopf sei die junge Frau getötet worden. Verwendet worden sei dabei ein schwerer Gegenstand aus Metall, vermutlich eine Eisenstange. Eine solche Eisenstange diente auch beim Mord in Kufstein als Tatwaffe.

Dem psychiatrischen Sachverständigen Peter Winkler aus Tübingen sagte der Angeklagte, er habe nach dem ersten Schlag keine Erinnerung mehr an die Tat. Das sagte Winkler zum Prozessauftakt. Davor sei der 40-Jährige weinend durch den Wald gelaufen.

Das Aussehen der Frau hat der Verdächtige nach Angaben des Gutachters gar nicht wahrgenommen, weil er "zu sehr mit sich selbst beschäftigt war". Im Gespräch mit dem Gutachter habe er ungewöhnlich wenige Emotionen gezeigt. "Nur wenn er über seine Familie sprach, hatte er Tränen in den Augen", sagte Winkler. Bei Aussagen über den Fall habe er wie durch eine Glasscheibe kommuniziert.

Verdächtiger war im Juni festgenommen worden

Zudem wird dem Angeklagten aus Rumänien der Mord an einer 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 in Kufstein in Österreich vorgeworfen. An beiden Tatorten waren identische Spuren gefunden worden. Außerdem zeigten Handydaten des Angeklagten, dass er in Endingen zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts war.

Der Mann wurde im Juni dieses Jahres in Endingen festgenommen, er sitzt seither in Haft. Für den Prozess sind zunächst acht Verhandlungstage geplant. Ein Urteil soll es demnach Ende Dezember geben. Die Eltern der in Endingen Ermordeten sowie der Ehemann treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Hinzu kommt ein psychiatrischer Gutachter. Er wird vor den Plädoyers eine Gefährlichkeitsprognose erstellen. Von dieser hängt ab, ob bei lebenslanger Haft anschließende Sicherungsverwahrung möglich ist.

Verhandelt wird nur der Mord in Endingen. Danach prüft die Justiz in Österreich eigenen Angaben zufolge das weitere Vorgehen. Für einen zweiten Prozess, dann in Österreich, müsste Deutschland den Mann an das Nachbarland ausliefern. Das Freiburger Urteil müsse aber erst rechtskräftig sein, sagte ein Justizsprecher. In dem Freiburger Prozess werden Experten aus Österreich zunächst als Zeugen gehört, um den dortigen Mordfall zu schildern.

(ate/das/AFP/dpa)
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