Unfall in Bremervörde Frau rast mit Auto ungebremst in Eisdiele - Zwei Tote

Bremervörde · Am Tag nach dem Unfall in einer Eisdiele sind die Menschen in Bremervörde fassungslos. Eine Familie ist besonders schwer betroffen.

Bremervörde: Auto rast in Eisdiele - Zwei Tote
14 Bilder

Auto rast in Eisdiele - Zwei Menschen gestorben

14 Bilder

Vor der Eisdiele "Pinocchio" in Bremervörde liegen Blumen, rote und weiße Rosen. An der Eingangstür hat jemand einen Stoff-Teddy auf den Boden gelegt, vor dem zertrümmerten Schaufenster sitzt noch eine kleine gelbe Plüschente. Kerzen brennen.

Immer wieder bleiben Passanten vor dem Haus an der Neuen Straße 47 stehen. Autos fahren langsamer, Insassen blicken auf die ramponierte Fassade des Eiscafés. Hier kam es am Sonntagabend zur Tragödie, bei der zwei Menschen starben, darunter ein zweijähriger Junge.

"Es ist einfach schrecklich, was hier passiert ist", sagt ein Anwohner. "Das Auto hat ja bis zur Heckklappe in dem Eiscafé gestanden." Am Sonntag um 17.30 Uhr passierte das, was die "Bremervörder Zeitung" als den schlimmsten Verkehrsunfall, der sich jemals in der niedersächsischen Kleinstadt ereignet hat, beschreibt.

Eine Frau fährt mit ihrem Auto frontal und ungebremst in das Eiscafé "Pinocchio". Ihr schwerer Kombi walzt das Schaufenster um, das auch zum Straßenverkauf für Eis diente. Er schiebt die Inneneinrichtung nach hinten.

Die Unglücksbilanz ist traurig. Eine Familie ist besonders schwer betroffen: Ein zweijähriger Junge stirbt, seine Mutter wird schwer verletzt. Sie kämpft auch am Montag im Krankenhaus in Hamburg noch ums Überleben. Auch der Vater liegt verletzt in einer Klinik. Getötet wird zudem ein 65-jähriger Mann. Insgesamt werden neun Menschen teils schwer verletzt, auch die Fahrerin, die bei dem Unfall in ihrem Wagen eingeklemmt wurde.

Behindet wurden die Aufräumarbeiten der Polizei durch Gaffer. Ein 25-Jähriger wollte nahc Polizeiangaben mit seinem Handy den Unfallort filmen, störte damit aber den Einsatz. Dem Mann wurde das Filmen untersagt. Er verließ den Unfallort, kam aber mit Verstärkung zurück. Dann kam es zum handfesten Gerangel mit Polizisten.

Viele Passanten werfen am Tag danach auch einen Blick durch die noch heil gebliebenen großen Schaufenster ins Innere des Eiscafés, das es seit Jahrzehnten schon an dieser Stelle gibt. Es bietet sich ein Bild des Grauens. Der Boden ist übersät mit Glassplittern. Tische und Stühle sind wahllos umgefallen, der Tresen völlig zerquetscht. Auf einigen Tischen stehen noch benutzte Eisbecher. Eine gespenstische Szene.

In der knapp 20 000 Einwohner zählenden Stadt gibt es am Montag kein anderes Thema als den Unfall. Beim Bäcker, im Café und auf der Straße sind die Menschen geschockt, der Bürgermeister findet keine Worte vor Trauer. Betroffenheit auch im Netz: "Möge der Vater die schwere Zeit und Trauer irgendwie überstehen", schrieb ein Facebook-Nutzer.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort