Germanwings-Absturz Hinterbliebene sind wütend über Entschädigungsangebot

Berlin · Das Entschädigungsangebot der Lufthansa für die Hinterbliebenen des Germanwings-Absturzes hat nach Angaben eines Opferanwalts für Empörung bei den betroffenen Familien gesorgt.

Germanwings: Särge werden nach Haltern am See gebracht
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Germanwings-Opfer kommen heim

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Der Berliner Anwalt Elmar Giemulla, der nach eigenen Angaben 35 Opfer-Familien vertritt, sagte der "Bild am Sonntag": "Die Angehörigen befinden sich seit dem Angebot in einer Gefühlslage aus Wut, Enttäuschung, Verzweiflung und Verbitterung."

Nach seinen Berechnungen addierten sich sämtliche vom Germanwings-Mutterkonzern angebotene Schadensersatzleistungen auf eine Summe von rund 30 Millionen Euro. Hingegen hätten die Versicherungen der Lufthansa rund 270 Millionen Euro für Zahlungen zurückgestellt. "Das Angebot der Lufthansa entspricht gerade mal elf Prozent der zurückgestellten Summe, das hat mit Feingefühl, Anstand oder Solidarität gar nichts zu tun", sagte Giemulla.

Der Vater einer zu den Opfern zählenden Lehrerin schrieb in einem Beitrag für die "BamS", er sei "maßlos enttäuscht" vom Entschädigungsangebot. Er finde es "blamabel, wie sich die Lufthansa aus ihrer Verantwortung ziehen will".

Ein Sprecher des Konzerns sagte der "BamS": "Wir können gut verstehen, dass angesichts des tragischen Verlusts geliebter Angehöriger unsere Information zur Entschädigung emotional aufgenommen wurde. In den meisten Fällen wird die Gesamtsumme deutlich höher als 85.000 Euro sein." Wenn etwa ein Passagier Unterhaltsverpflichtungen hatte, könne die Summe der Entschädigungsleistungen im Einzelfall über einer Million Euro liegen.

Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf waren am 24. März alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Den Ermittlungen zufolge hatte der Copilot den Airbus absichtlich in den französischen Alpen abstürzen lassen.

(AFP)
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