Germanwings-Absturz US-Behörde prüfte Geisteszustand von Andreas L.

Washington · Die US-Luftfahrtbehörde hatte laut offiziellen Dokumenten ernste Zweifel am mentalen Gesundheitszustand von Andreas L. Die Pilotenlizenz verlieh man ihm trotzdem. Ein deutscher Arzt soll der Behörde zuvor die vollständige geistige Genesung von L. bestätigt haben.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat laut Regierungsdokumenten die mentale Gesundheit des Copiloten der abgestürzten Germanwings-Maschine infrage gestellt, ihm aber dennoch eine Pilotenlizenz verliehen. Zuvor habe ein deutscher Arzt versichert, der Mann sei von einer ernsthaften Depression vollständig genesen.

Von der FAA veröffentlichte Aufnahmen zeigen, dass Copilot Andreas L. in einer Flugschule in Arizona trainierte, um Fluglinienpilot zu werden. Zunächst reichte er bei der Luftfahrtbehörde ein medizinisches Formular ein, demzufolge er keine mentalen Leiden habe. Dann legte er ein neues Dokument vor, in dem er angab, wegen ernsthafter Depression in Behandlung gewesen zu sein.

Die FAA hatte L. daraufhin schriftlich gewarnt, dass sein Lizenzantrag dadurch zurückgewiesen werden könnte. Sie bat um ein Schreiben seines Arztes. Nachdem dieser von der Genesung berichtet hatte, wurde die Lizenz ausgestellt.

Die Germanwings-Maschine war am 24. März in Barcelona mit Ziel Düsseldorf gestartet und über den französischen Alpen abgestürzt. Alle 150 Insassen kamen ums Leben, darunter etwa die Hälfte Deutsche. Den bisherigen Ermittlungen zufolge ließ der Copilot den Kapitän nicht wieder ins Cockpit und steuerte die Maschine in den Alpen gezielt gegen ein Bergmassiv.

(ap)
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