Germanwings-Absturz Andreas L. war vor dem Absturz bei vielen Ärzten

Marseille · Todespilot Andreas L. ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Marseille vor dem Absturz bei zahlreichen Ärzten vorstellig geworden. Worum es bei diesen Besuchen ging, ist noch unklar. Die ersten Opfer werden am Montag nach Deutschland überführt.

Germanwings - Andreas L. war vor Absturz bei vielen Ärzten
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Der Copilot der in den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine, Andreas L., hat vor dem Unglück dutzende Ärzte kontaktiert. Das sagte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AP. Um welche Krankheitssymptome es dabei ging, behielt er für sich. Die Enthüllung legt nahe, dass L., der in der Vergangenheit unter Depressionen litt, nach einer Erklärung für eine psychische oder körperliche Erkrankung suchte.

Robin sagte, er habe Informationen von ausländischen Kollegen erhalten und überprüfe diese vor einem Treffen mit Angehörigen von Absturzopfern kommende Woche in Paris. Robin leitet strafrechtliche Ermittlungen zu dem Absturz vom 24. März, bei dem alle 150 Menschen an Bord der Germanwings-Maschine ums Leben kamen. Etwa die Hälfte der Toten stammte aus Deutschland.

Nach Angaben von Ermittlern ließ der Copilot das Flugzeug auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich abstürzen, nachdem er den Kapitän aus dem Cockpit gesperrt hatte. Deutsche Staatsanwälte haben erklärt, dass L. in der Woche vor dem tödlichen Absturz im Internet Selbstmordmethoden und die Sicherheit von Cockpittüren recherchiert hatte. Das Treffen in Paris soll am 11. Juni hinter verschlossenen Türen im französischen Außenministerium stattfinden.

Die ersten Opfer sollen am Montag nach Deutschland überführt werden. Das kündigte die Fluggesellschaft am Freitag an — und beendete damit ein banges Warten der Angehörigen. Einige hatten ihrem Anwalt zufolge die geplanten Beerdigungen schon wieder abgesagt, weil sich die Überführung der Leichen weiter verzögern sollte. Nun werde am kommenden Dienstag (9. Juni) ein Sonderflug 30 Särge von Marseille nach Düsseldorf bringen. Damit könnten die Beisetzungen wie geplant stattfinden.

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Die Maschine mit den Särgen werde am späten Dienstagabend in Düsseldorf landen, am Mittwoch sollen die Opfer dann an die Angehörigen übergeben werden. Ende kommender Woche seien die ersten Beerdigungen geplant, sagte Anwalt Elmar Giemulla, der nach eigenen Angaben die Angehörigen von 34 Opfern vertritt.

(ap)
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