Nachrichtenprotokoll Helfer bergen erste Leichen

Düsseldorf · Die Suche nach den Ursachen, die schwierige Arbeit der Helfer vor Ort, die Reaktionen von Germanwings und Lufthansa: Hier lesen Sie im Nachrichtenprotokoll nach, was am Tag nach dem Absturz passiert ist.

BEA-Direktor Rémi Jouty stellte am Mittwoch die ersten Informationen vor.

BEA-Direktor Rémi Jouty stellte am Mittwoch die ersten Informationen vor.

Foto: ap

+++ 22.27 Uhr: Die Leichen wurden mit Hubschraubern ins Tal gebracht. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Flüge eingestellt. Sie sollen am Morgen wieder aufgenommen werden.

+++ 22.19 Uhr: Helfer haben nach Polizeiangaben erste Leichen geborgen. Sterbliche Überreste der Opfer seien am späten Mittwochnachmittag von der Unglücksstelle weggebracht worden, bestätigte ein Sprecher der Polizei in Digne am Abend.

+++ 21.40 Uhr: Germanwings lässt alle ihre Beschäftigten nach dem Flugzeugabsturz nach Bedarf freinehmen. "In Düsseldorf kennt jeder jeden. Deswegen haben wir als Geschäftsführung jedem Mitarbeiter freigestellt, ob er in dieser Situation arbeiten möchte", sagte Germanwings-Vorstandschef Thomas Winkelmann den Zeitungen "Express" und "Kölner Stadt-Anzeiger".

+++ 20.35 Uhr: An Bord der Maschine hat sich auch ein frischverheiratetes marokkanisches Paar befunden, das in Deutschland sein gemeinsames Leben beginnen wollte. Der 24-jährige Mohamed E. und seine ein Jahr jüngere Frau Asmaa hätten erst am Samstag in Barcelona mit ihren Familien Hochzeit gefeiert, sagte ein Cousin des Mannes der Nachrichtenagentur AFP. Laut dem marokkanischen Konsul in Barcelona wollte das junge Paar gemeinsam in der Region von Düsseldorf leben.

+++ 20.38 Uhr: Die Lufthansa will Angehörige und Freunde der Opfer des Germanwings-Absturzes am Donnerstag mit zwei Sonderflügen nach Südfrankreich bringen. Eine Maschine mit Ziel Marseille soll um 8.40 Uhr in Düsseldorf starten, eine andere um 8.45 Uhr in Barcelona, wie die Lufthansa am Mittwochabend mitteilte. In Marseille würden die Hinterbliebenen an einem speziell eingerichteten Anlaufpunkt betreut.

+++ 19.49 Uhr: Die Sucharbeiten an der Absturzstelle des Airbus A320 in Südostfrankreich sind mit Einbruch der Dunkelheit für die Nacht eingestellt worden. Das berichtete "Le Figaro" am Mittwoch auf seiner Internetseite. Wie am Vorabend wurden fünf Gendarmen zur Sicherung des Geländes zurückgelassen.

+++ 19.32 Uhr: Die Lufthansa hat keine Erklärung für die Tragödie. In einer am Abend abgehaltenen Pressekonferenz in Barcelona sagte der Chef der Airline, Carsten Spohr, dass sich der Airbus in "perfektem Zustand" befunden habe. Man arbeite eng mit den Behörden in Frankreich, Spanien und Deutschland bei den Absturzermittlungen zusammen. Auch mit Airbus sei man in engem Kontakt.

+++ 18.57 Uhr: Interpol wird die Untersuchung an der Absturzstelle unterstützen. Nach einer entsprechenden Anfrage Frankreichs werde ein Team von Spezialisten in die Unglücksregion entsandt, teilte die internationale Polizeiorganisation am Mittwoch in Lyon mit. Zunächst sollten vier Experten bei der Identifizierung der Opfer helfen.

+++ 18.46 Uhr: Einen Tag nach dem Absturz ist eine weitere Schülergruppe aus demselben Ort bei Barcelona wohlbehalten nach Hamburg zurückgekehrt. Die etwa 40 Schüler landeten am Mittwochnachmittag auf dem Airport in Fuhlsbüttel, wo sie streng vor der Presse abgeschirmt wurden. Die Neuntklässler hatten nach einem einwöchigen Aufenthalt in Llinars del Vallès die Germanwings-Maschine von Barcelona nach Hamburg genommen. Einige Schüler entschieden sich jedoch um: Zehn der insgesamt 45 Schüler seien mit der Bahn gefahren, hieß es.

+++ 18.22 Uhr: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann hat auf seiner Facebook-Seite vor Flügen mit Germanwings gewarnt, was ihm scharfe Kritik von SPD und Grünen einbrachte. "Vor Germanwings kann man nur noch warnen. Überalterte Maschinen und miserabler Service. Mit denen werde ich nicht mehr fliegen", schrieb der Abgeordnete aus dem Berliner Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf am späten Dienstagabend nach dem Absturz der Germanwings-Maschine. Führende Politiker von SPD und Grünen reagierten empört. Mittlerweile hat Wellmann den Post entfernt.

+++ 18.17 Uhr: BEA-Direktor Rémi Jouty teilte zudem mit, dass eine detaillierte Auswertung des Stimmenrekorders "Wochen oder sogar Monate" dauern könnte.

+++ 17.59 Uhr: Zumindest eines scheint gesichert: Vor dem Absturz der Maschine hat es keine Explosion gegeben. "Das Flugzeug ist bis zum Schluss geflogen", es habe also keine Explosion gegeben, teilte BEA-Direktor Rémi Jouty am Mittwoch in Paris mit

+++ 17.36 Uhr: Bei dem Flugzeugabsturz sind nach Angaben von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) mehr als 50 Menschen aus Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen. Damit stammen die meisten der 72 deutschen Opfer aus NRW.

Germanwings: Die Unglücksstelle am Tag nach dem A320-Absturz
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Die Unglücksstelle am Tag nach dem Absturz

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Foto: dpa, sh

+++ 17.29 Uhr: Angela Merkel: "Es ist ein gutes Gefühl, dass wir in einer so schweren Stunde eng und freundschaftlich zusammenstehen. Lieber François, ein ganz herzliches Dankeschön im Namen von Millionen Deutschen, die das zu schätzen wissen und die wissen, dies ist gelebte deutsch-französische Freundschaft."

+++ 17.20 Uhr: Die BEA weist Gerüchte über den Fund der zweiten Blackbox zurück. Bis jetzt hatte es geheißen es sei die Hülle der zweiten Blackbox gefunden worden. Dazu sagte der Sprecher der Luftfahrtermittlungsbehörde: "Mir ist nicht bekannt, dass bei einem Absturz jemals eine Blackbox zerstört wurde". Auch sei nicht denkbar, dass ein Flugschreiber in seine Einzelteile zerrissen worden sei.

+++ 17.16 Uhr: Der Sprecher der BEA sagt, dass auf der Aufzeichnung Stimmen zu hören sind. Jedoch wurden noch nicht die zeitlichen Zusammenhänge festgehalten. Es ist somit nicht klar, ob auch während des bestätigten Sinkfluges gesprochen wurde.

+++ 17.13 Uhr: Nach Angaben der BEA konnte eine Audiodatei aus dem Speicher des Stimmrekorders ausgelesen werden. Für eine Zusammenfassung sei es zu früh.

+++ 17.06 Uhr: Die BEA erhält Hilfe von den Luftfahrtbehörden in Spanien und Deutschland, sowie von Experten von Airbus und Lufthansa. Aus Spanien erhofft man sich Informationen zu den Flugvorbereitungen in Barcelona.

Pressestimmen zum Flugzeugabsturz in den Alpen
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Pressestimmen zum Flugzeugabsturz in den Alpen

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Foto: qvist /Shutterstock.com/Retusche RPO

+++ 17.05 Uhr: Ein Vertreter der französischen Luftfahrtermittlungsbehörde BEA berichtet in einer Pressekonferenz über die Ermittlungen der Behörde. Die Luftfahrtbehörde sei direkt nach dem Unglück von der französischen Flugsicherung über den Absturz informiert worden.

+++ 16.59 Uhr: In der Pressekonferenz sagte Hollande, dass nach dem zweiten Flugschreiber noch gesucht werde. Der Behälter, in dem sich der Datenschreiber befunden habe, sei zwar gefunden worden, aber nicht das Gerät selbst.

+++ 16.57 Uhr: Nachdem die französische Gendarmerie am Morgen darauf hingewiesen hatte, dass die Anwesenheit eines Wolfsrudels in der Absturzzone die Ermittlungen erschweren könnte, reagierte die zuständige Behörde mit Entwarnung. Es sei "unwahrscheinlich", dass sich die Tiere an Leichenteilen zu schaffen machen würden, sagte Yannick Léonard, der Verantwortliche für die Beobachtung des Wolfsbestandes beim Nationalbüro für Jagd und Wild (ONFCS).

+++ 16.49 Uhr: In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel und Spaniens Staatschef Mariano Rajoy spricht Frankreichs Präsident Francois Hollande den Angehörigen der Opfer sein Mitleid aus.

+++ 16.42 Uhr: Die NRW-Regierung hat alle Bürger für Donnerstag zu einer landesweiten Schweigeminute aufgerufen. Genau um 10.53 Uhr solle das Land in Stille der 150 Opfer des Flugzeugunglücks und ihrer Hinterbliebenen gedenken. Genau zu diesem Zeitpunkt war am Dienstag die Funkverbindung abgebrochen. Die Düsseldorfer Staatskanzlei kündigte am Mittwoch an, dass sich alle Landesbehörden, Schulen und andere Einrichtungen des Landes beteiligen wollten.

+++ 16.38 Uhr: Die Opfer sollen nach einem Bericht ein Denkmal in der Unfallregion bekommen. Der Bürgermeister des Orts Le Vernet habe vorgeschlagen, zwischen Le Vernet und Seyne-les-Alpes ein Monument zu Ehren der Opfer aufzustellen, berichtete der Sender BFMTV am Mittwoch auf seiner Webseite. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hätten ihm für den Vorschlag gedankt, hieß es weiter.

+++ 16.31 Uhr: Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen kommt für die Überführung der getöteten Schüler aus Haltern auf. Die Versicherung übernimmt zudem die finanziellen Kosten der psychologischen Betreuung der Mitschüler durch Schulpsychologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, teilte ein Sprecher der Unfallkasse mit Sitz in Düsseldorf am Mittwoch mit. "Dies schließt Behandlungen ein, die über den Tag hinausgehen", sagte der Sprecher weiter. Außerdem zahle die Kasse an die Hinterbliebenen ein Sterbegeld von 4860 Euro pro Sterbefall.

+++ 16.02 Uhr: Im Rahmen der Eröffnung des Einkaufszentrums Minto in Mönchengladbach wurde bekannt, dass sich im verunglückten Flugzeug drei Personen befanden, die an der Minto-Eröffnung teilnehmen wollten. Über die Nationalitäten der Opfer, die für die im Minto ansässigen Geschäfte gearbeitet haben, wurde zunächst nichts bekannt. Es soll sich allerdings nicht um deutsche Staatsbürger handeln. +++ 6.11 Uhr: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat nach einem Besuch der Absturzstelle des Germanwings-Airbus in Frankreich Aufklärung angekündigt. "Wir werden das Unglück gemeinsam mit unseren europäischen Partnern aufklären", sagte Dobrindt unserer Redaktion. "Unsere Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung werden vor Ort helfen, die genauen Ursachen herauszufinden. Wir stehen mit allen Beteiligten Behörden in engem Austausch", betonte der Minister. Dobrindt bezeichnete den Absturz als "dramatischen Unfall in der deutschen Luftfahrt". Er betonte: "Meine Gedanken und Gebete sind bei denjenigen, die ihre Angehörigen an Bord der Unglücksmaschine verloren haben."

+++ 6.05 Uhr: Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord beginnt voraussichtlich am Mittwochmorgen die Arbeit für die Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Drei Fachleute hätten sich auf den Weg gemacht, um die Unfallstelle zu untersuchen, sagte der Sprecher der Bundesstelle, Germout Freitag, in Braunschweig. Vermutlich werden sie nach seiner Schätzung nicht vor 9 Uhr an der Unfallstelle ankommen.

(jco)
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