Flucht aus JVA Bochum Gewaltverbrecher türmte über das Dach

Bochum (RPO). Aus einem nordrhein-westfälischen Gefängnis ist am Freitag erneut ein Häftling ausgebrochen. Der 26-jährige Untersuchungsgefangene sei am Morgen aus einer Dachluke der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum geklettert, über das Dach gelaufen und dann sechs Meter tief auf ein benachbartes Gebäude und von dort aus auf die Straße gesprungen, sagte die stellvertretende Leiterin der JVA, Karin Lammel.

 Der Kinderschänder durfte die JVA verlassen, muss nun aber in die Psychiatrie.

Der Kinderschänder durfte die JVA verlassen, muss nun aber in die Psychiatrie.

Foto: AP, AP

Wie der Mann auf den Dachboden mit der Dachluke kam, sei bislang unklar. Die Fahndung verlief zunächst erfolglos.

Gegen den 26-Jährigen liegt nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Dortmund ein Haftbefehl wegen schweren Raubes vor. Er steht im Verdacht, sich gemeinsam mit einem Komplizen im April vergangenen Jahres Zugang zum Kassenbüro eines Real-Marktes in Dortmund verschafft und dort zwei Mitarbeiterinnen bedroht und die Tageseinnahmen entwendet zu haben.

Wie dem Mann die Flucht gelang, war zunächst unklar. Die JVA-Leitung war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In den vergangenen Jahren gelangen Häftlingen immer wieder spektakuläre Fluchten aus NRW-Gefängnissen. So gelang einem Kriminellen im November 2008 ein filmreifer Ausbruch aus der JVA Willich (Kreis Viersen). Der Drogendealer hatte sich in einem Pappkarton bei einer Lkw-Lieferung aus dem Gefängnis geschmuggelt.

Im Oktober 2007 sorgte ein Ausbrecher des Krefelder Gefängnisses für Schlagzeilen. Der damals 38-jährige Mann hatte gerade erst eine siebenjährige Haftstrafe wegen erpresserischen Menschenraubs und versuchter räuberischer Erpressung angetreten.

Dreisterweise schickte der Mann nach seinem Ausbruch sogar ein Fax aus einem Internetcafé an die Justizbehörden. Der Flüchtige bot an, sich der Polizei zu stellen, falls seine Haftstrafe von sieben auf fünf Jahre reduziert würde.

In Aachen stehen derzeit die beiden Schwerverbrecher Michael Heckhoff und Peter Paul Michalski vor Gericht. Sie waren im November 2009 aus der JVA Aachen getürmt und hatten die Menschen an Rhein und Ruhr tagelang mit ihrer Flucht quer durch NRW in Angst und Schrecken versetzt.

(DDP/dapd)
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