17 Festnahmen in sechs Bundesländern Großrazzia gegen georgische Mafia

München/Kempten (RPO). Bei einer Großrazzia gegen die georgische Mafia sind in sechs Bundesländern 17 Menschen festgenommen worden. Europaweit wurden in vier Staaten insgesamt 75 Menschen inhaftiert. Gegen sie lagen bereits Haftbefehle wegen organisierter Diebstähle in großem Umfang vor, wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte. Koordiniert wurde der Polizeieinsatz von der Staatsanwaltschaft Kempten.

Bei den Mitgliedern der europaweit agierenden Bande handelt es sich den Angaben zufolge überwiegend um Georgier. Sie sollen bei Ladendiebstählen Waren im Wert von mehreren hunderttausend Euro entwendet und weiterverkauft haben, wie der Kemptener Oberstaatsanwalt Peter Koch sagte. Vornehmlich habe es sich um hochwertige Kosmetikartikel, Spirituosen und Zigaretten gehandelt. Der Leiter des Sachgebiets Organisierte Kriminalität im bayerischen LKA, Mario Huber, wertete die Aktion als "sehr großen Erfolg".

Die Durchsuchungen fanden am Montag in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen statt. In Deutschland durchsuchten 252 Polizisten 41 Objekte. Zeitgleich gab es Razzien in Spanien, Österreich und der Schweiz. Den Angaben zufolge schwiegen nahezu alle Beschuldigten bisher in ihren Vernehmungen.

Die knapp einjährigen Ermittlungen ergaben, dass die Bande ihren Anführer, einen 38-jährigen Georgier, im spanischen Barcelona und ihren "Verwalter" für Deutschland in München hatte. Die Verhafteten gehörten den Ermittlern zufolge verschiedenen Hierarchieebenen der Gruppierung an.

"Verwalter" für Deutschland soll ein 27-jähriger Georgier mit illegalem Wohnsitz in München sein. Er hatte den Ermittlern zufolge unter falschen Personalien Asyl beantragt. Die Bandenmitglieder hätten an ihn monatliche "Mitgliedsbeiträge" in Höhe von mehreren tausend Euro gezahlt, die von ihm nach Barcelona weitergeleitet wurden. Im Gegenzug sei von der Mafia finanzielle Unterstützung und sonstige Hilfeleistung garantiert worden.

Bei den Durchsuchungen wurde den Angaben zufolge bei einem 53-jährigen Afghanen, der im oberbayerischen Landkreis Ebersberg lebt, ein hoher fünfstelliger Bargeldbetrag beschlagnahmt. Das bei einem 41-jährigen türkischen Einzelhandelskaufmann und dessen 22-jährigen Neffen aus Bochum sichergestellte Diebesgut hatte den Ermittlern zufolge ein Gesamtgewicht von 20 Tonnen. Die Ware soll in drei Lkw nach München transportiert werden.

(DDP/tim)
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