Schleusenwärter-Streik Gut 80 Schiffe hängen im Ruhrgebiet fest

Duisburg · Die zweite Phase des Streiks an den Kanalschleusen in NRW geht zu Ende. Im Ruhrgebiet hängen 80 Schiffe fest. Bewegung ist in dem Tarifkonflikt nicht in Sicht.

Schleusen-Streik: Kundgebung in Duisburg
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Zum Ende der zweiten Streikwelle der Schleusenwärter in Nordrhein-Westfalen haben am Donnerstag mehr als 80 Schiffe allein im Ruhrgebiet festgehangen. Diese Zahl nannte Volker Schlüter vom Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Meiderich, das neben der Ruhr auch für den Wesel-Datteln-Kanal, den Rhein-Herne-Kanal und für Teile des Dortmund-Ems-Kanals zuständig ist.

In Duisburg demonstrierten nach Gewerkschaftsangaben rund 500 Beschäftigte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Sie fordern einen Tarifvertrag zur Absicherung ihrer Arbeitsplätze bei der geplanten Neuordnung der Behörde.

Wie Verdi-Sprecher Günter Isemeyer sagte, hat sich inzwischen auch der Bundesvorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft eingeschaltet: Es habe einen ersten Kontakt von Verdi-Chef Frank Bsirske mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gegeben. Verdi befürchtet, dass der Reform bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung 3000 von 12 000 Stellen zum Opfer fallen könnten.

Die aktuelle Streikwelle in NRW soll an diesem Freitag beendet werden. Um 6.00 Uhr soll das Schleusenpersonal wieder an die Arbeit gehen. Verdi droht allerdings, die Streiks wiederaufzunehmen, sofern sich Berlin nicht bewege. "Die Bundesregierung hat jetzt eine Woche Zeit, den Konflikt zu beenden", erläuterte der zuständige Verdi-Fachbereichsleiter Michael Kötzing. "Kommt es zu keinen konkreten Vereinbarungen, werden die Streikaktionen fortgesetzt."

Das Bundesverkehrsministerium blieb bei seiner Position, dass die soziale Absicherung der Beschäftigten bereits sichergestellt sei. Ressortchef Ramsauer hatte in einem Schreiben an Verdi auch auf die Einschätzung eines Gutachters verwiesen, wonach darauf "ein einklagbarer Anspruch" gegenüber künftigen Bundesregierungen bestehe. Ramsauer hat den Beschäftigten per Schreiben unter anderem zugesagt, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen und keine finanziellen Nachteile geben werde.

Verdi-Experte Kötzing entgegnete dem erneut: "Den von Bundesverkehrsminister Ramsauer zugesagten Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und Versetzungen gegen den Willen der Betroffenen wollen wir in einem rechtsverbindlichen Tarifvertrag festschreiben." Bereits in der vorletzten Woche hatten die Ampeln an den Schleusentoren in NRW sieben Tage lang auf Rot gestanden.

(lnw)
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