Satan aus Heiligenbild geschnitten Hängt der Teufel nun im Partykeller?

Salzbergen · Das Emsland sucht den Satan: Unbekannte haben in einer katholischen Kirche aus einem Bild den Teufel herausgeschnitten. Die Gemeinde ist empört. Kinder fordern: "Wir wollen unseren Drachen wieder!"

 Pfarrer Michael Langkamp will seine Kirche trotz des Vandalismus-Vorfalls nicht abschließen.

Pfarrer Michael Langkamp will seine Kirche trotz des Vandalismus-Vorfalls nicht abschließen.

Foto: dpa

"Was haben die sich nur dabei gedacht?", fragt die 72-jährige Gertrud Schmackers. Ihr Zorn richtet sich auf Unbekannte, die vergangenen Samstag im emsländischen Salzbergen in der St.-Cyriacus-Kirche den Teufel aus einem Bild des Kirchenpatrons geschnitten haben - ganz sauber mit einem Teppichmesser. "Der hängt jetzt bestimmt in einem Partykeller", glaubt der Pfarrer Michael Langkamp.

Das Ölgemälde aus den 50er Jahren, das in der Kirche in der Nähe des Altars hängt, zeigt den Heiligen Sankt Cyriacus. In der Hand hält er eine Kette, in die der Teufel in Gestalt eines kleinen Drachens gelegt ist. Doch dieser kleine Drache fehlt nun.

Die Gemeinde sei empört, berichtet Langkamp. Nach Bekanntwerden des Frevels versammelten sich etwa 80 Kinder aus Kindergarten und Grundschule in der Kirche. "Auf einer Tapetenbahn haben wir geschrieben "Wir wollen unseren Drachen wieder"", erzählt Andrea Hoormann, Leiterin der musikalischen Eltern-Kind-Liedergruppe "Tonis Liedergarten".

Von Tätern fehlt jede Spur

Die Polizei tappe bei der Suche nach dem Täter oder den Tätern im Dunkeln, gibt Polizeisprecher Achim van Remmerden zu. "Wir haben noch keine Spur." Einzig der Tatzeitraum lasse sich auf Samstag zwischen 9 und 17 Uhr eingrenzen. Über das Motiv können die Ermittler nur rätseln.

Einen religiös motivierten Hintergrund sehe er nicht, sagt Langkamp. "Das war Vandalismus", meint der Geistliche. "Das sollte ein Dummer-Jungen-Streich sein, der daneben gegangen ist." Er glaube auch nicht, dass sich der Täter ermitteln lasse. "Wir können nur hoffen, dass sich das schlechte Gewissen regt", sagt der 46-Jährige.
Wenn der ausgeschnittene Teufel heimlich zurück aufgerollt in den Briefkasten gesteckt werde, sei der Fall erledigt.

Vandalismus gebe es schließlich immer wieder, sagt Langkamp. Deshalb künftig die Kirche tagsüber verschließen wolle er auf keinen Fall. "Die muss offen bleiben für Menschen, die Andacht suchen."

(dpa)
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