Eskalationen bei Anti-Rechts-Demo Hamburg: Schlimmste Mai-Krawalle seit Jahren

Hamburg (RPO). Von einer Welle der Gewalt wurde Hamburg am 1. Mai überrollt: Linksautonome setzten Autos in Brand, warfen mit Steinen und griffen Polizisten an. Die Behörden sprechen von den schlimmsten Mai-Krawallen seit Jahren. Auch in Berlin gab es Ausschreitungen, allerdings erst am späten Abend.

Randale in Hamburg
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In Hamburg gab es den ganzen Tag über Eskalationen. Gegen die Randalierer setzten die Beamten Wasserwerfer ein. Es gab mehrere Festnahmen. Einige Polizisten seien verletzt worden, hieß es. Zudem seien Polizeifahrzeuge umgeworfen und in Brand gesteckt worden. Schlimmere Krawalle habe es in Hamburg seit Jahren nicht gegeben, so die Polizei am Abend.

Polizei mit Großaufgebot im Einsatz

NPD-Verbot gefordert

Unterdessen kam es in Nürnberg es am Rande einer NPD-Kundgebung ebenfalls zu Rangeleien. Hier standen sich insgesamt 9000 Gegendemonstranten und 1500 Rechtsextremisten gegenüber. Unter dem Motto "Sozial geht nur national" hatten NPD-Anhänger aus ganz Deutschland nach Nürnberg eingeladen; Redner bei der Kundgebung war unter anderen der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte die Stadt Nürnberg scharf kritisiert, weil sie die Veranstaltung genehmigt hatte.

Die Polizei hatte die Demonstrationsstrecke der Rechtsextremisten mit Gittern abgeschirmt. Hinter den Absperrgittern begleiteten rund 4000 Gegendemonstranten aus der linken und autonomen Szene die NPD-Kundgebung mit lauten Pfeifkonzerten und "Nazi raus"-Rufen. Auf einer weiteren Gegenveranstaltung unter dem Motto "Gemeinsam gegen Rechtsradikale" forderte der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) erneut ein Verbot der NPD. "Es kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen, dass die NPD eine verfassungswidrige Partei ist", sagte er vor rund 5000 Zuschauern. Insgesamt wurden 40 Personen festgenommen.

Während die Krawalle in Hamburg und Nürnberg am Abend weitgehend nachließen, kam es in Berlin nach anfänglicher Ruhe doch noch zu den befürchteten Ausschreitungen: Augenzeugenberichten zufolge wurde das Auto von Polizeipräsident Dieter Glietsch am Lausitzer Platz angegriffen. Es seien Flaschen geflogen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei setzte Pfefferspray gegen die Angreifer ein. Der U-Bahnhof Kottbusser Tor wurde geschlossen.

Der von einem Bündnis linker Gruppen organisierte Aufzug führte durch das Myfest, wo Tausende friedlich feierten. Zunächst war alles friedlich verlaufen. Insgesamt waren bei den Feiern und Demonstrationen in Berlin den Angaben zufolge rund 4700 Beamte im Einsatz, darunter Einsatzkräfte aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

(ap)
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