Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz räumt Probleme mit Islamistenszene ein

Berlin · Die Islamistenszene in Deutschland entwickelt sich für den deutschen Verfassungsschutz offenbar zu einem größeren Problem. Man komme nur an wenige interne Informationen, räumte Berhördenchef Hans-Georg Maaßen ein. Der Inlandsgeheimdienst verlässt sich bei der Informationsbeschaffung vor allem auf das Internet.

 Hans-Georg Maaßen hat zugegeben, dass der Verfassungsschutz kaum Zugriff auf die Islamistenszene hat.

Hans-Georg Maaßen hat zugegeben, dass der Verfassungsschutz kaum Zugriff auf die Islamistenszene hat.

Foto: dpa, bvj hpl

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat nach eigenen Angaben Probleme beim direkten Zugang zur Islamisten-Szene in Deutschland. "Die Zugänge durch Informanten und V-Leute könnten besser sein", sagte Behördenchef Hans-Georg Maaßen der Ulmer "Südwestpresse" vom Donnerstag. Stattdessen setze der Inlandsgeheimdienst auf andere Quellen wie Erkenntnisse ausländischer Dienste und öffentlich zugängliche Einträge im Internet.

"Es ist erstaunlich, wie viel manche Menschen im Internet offen über sich preisgeben - bis zu Bildern über Enthauptungen in Syrien, an denen sie als Zuschauer teilgenommen haben", sagte Maaßen. Die Gefährdung durch Rückkehrer aus dem Konfliktgebiet stufte er weiterhin als hoch ein. Hier werde in jedem Einzelfall eine Gefährdungsanalyse vorgenommen.

"Die Zahl der Ausreisen ist ebenso gestiegen wie die der Rückreisen", sagte Maaßen. "Damit hat auch die Zahl derjenigen zugenommen, die Erfahrungen mit Kampfhandlungen und dem Umgang mit Waffen gewonnen haben." Bislang gebe es nach Schätzungen des Verfassungsschutzes etwa 70 der insgesamt rund 200 Rückkehrer nach Deutschland mit Kampferfahrung. Betroffen seien vor allem westdeutsche Großstadtregionen wie Rhein-Ruhr und Rhein-Main sowie die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin.

(AFP)
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