Phänomen am Himmel Großer Feuerball fasziniert Menschen in Süddeutschland

Frankfurt/Main · Ein helles, sich schnell bewegendes Licht am Himmel brachte am Dienstagabend zahlreiche Menschen im Süden Deutschlands zum Staunen. Nach einer Expertenmeinung kommt ein Feuerball in dieser Größe über Deutschland alle ein bis zwei Monate vor.

 Am Himmel über Mannheim war ein helles Leuchten zu sehen.

Am Himmel über Mannheim war ein helles Leuchten zu sehen.

Foto: Mannheim Wetter Info/dpa

"Super hell und leicht grünlich" sei die Erscheinung gewesen, schrieb ein Twitter-Nutzer. Ähnliche Meldungen gab es zum Beispiel aus dem Saarland, Südhessen und Baden-Württemberg. Einige Nutzer schrieben von einem "Feuerball".

Axel Quetz vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg hielt die Erscheinung für eine große Sternschnuppe. "Möglicherweise war sie eine frühe Leonide", sagte er am Mittwoch. "Der in die Erdatmosphäre eingetretene Himmelskörper könnte die Größe einer Faust oder eines Fußballs gehabt haben." Das Objekt dürfte vollständig verdampft sein.

Das Sternschnuppenstrom der Leoniden wird voraussichtlich rund um diesen Freitag herum am stärksten sein. Auslöser des Schauspiels sind die Trümmerteile des Kometen 55P/Tempel-Tuttle. Sie treten in die Erdatmosphäre ein, wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn einmal pro Jahr mit der Teilchenwolke kollidiert. Ihren Namen haben die Leoniden vom Sternbild Löwe.

Rüdiger Jehn vom Raumflugkontrollzentrum Esoc der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt folgt der Leoniden-Theorie nur teilweise. "Es könnte ein Meteor gewesen sein, der nicht eindeutig einem Sternschnuppenstrom zugerechnet werden kann", meinte Jehn. "Solche Teile verglühen in 30 bis 40 Kilometern Höhe", erklärte er. "Gefährlich sind sie nicht."

Quetz zufolge kommt "ein Feuerball dieser Größe und Helligkeit" über Deutschland alle ein bis zwei Monate vor. Die meisten blieben allerdings unbemerkt, aufgrund des Wetters oder, weil sie sie zu hellen Tageszeiten auftreten. Im Flugverkehr verursachte der Feuerball keine Probleme. "Das hat auf unsere Arbeit keine Auswirkungen gehabt", sagte Ute Otterbein von der Deutsche Flugsicherung in Langen.

Der Deutsche Wetterdienst in Offenbach betonte, dass das Phänomen aller Wahrscheinlichkeit nach kein Wetterphänomen war. Menschen seien von astronomischen Phänomenen seit jeher fasziniert, sagte die Psychologin Julia Scharnhorst. Gründe dafür gebe es viele.

"Es passiert etwas fernab von der eigenen Lebenswelt, und das löst eine Faszination aus." Es sei sehr eng an den Aberglauben gekoppelt, dass das, was am Himmel passiere, einen direkten Einfluss auf das Leben des Einzelnen habe. "Man sieht eine Sternschnuppe und denkt, man kann sich etwas wünschen und das geht dann in Erfüllung", sagte die Expertin vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen.

Einen wissenschaftlichen Beleg gebe es hierfür allerdings nicht.

(ate/das/dpa)
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