Taunus-Morde Allen Opfern fehlen Körperteile und Organe - aber nie die gleichen

Wiesbaden · Die Polizei hat am Donnerstag in Wiesbaden neue Erkenntnisse zu dem mutmaßlichen Serienmörder aus dem Taunus mitgeteilt. Demnach soll möglicherweise ein Mittäter dem 67-jährige Verstorbenen geholfen haben, eines der Opfer umzubringen. Den Opfern wurden außerdem unterschiedliche Organe entnommen.

 Frank Herrmann (l) und Holger Thomsen (r) von der Sonderkommission AG Alaska des hessischen Landeskriminalamtes bei einer Pressekonferenz.

Frank Herrmann (l) und Holger Thomsen (r) von der Sonderkommission AG Alaska des hessischen Landeskriminalamtes bei einer Pressekonferenz.

Foto: dpa, fdt

Der mutmaßliche Serientäter aus dem Taunus hat möglicherweise mindestens sechs Menschen ermordet. Wie die Polizei mitteilte, gibt es darüber hinaus eine ganze Reihe Delikte oder Vermisstenfälle, die zumindest einzelne Ähnlichkeiten aufwiesen.

Als ziemlich sicher gilt, dass der 2014 gestorbene Verdächtige eine Prostituierte tötete, deren zerstückelte Leiche in seiner Garage in Schwalbach gefunden wurde. Hinzu kommen zwei Morde an Prostituierten in den 90er Jahren in Frankfurt am Main sowie zwei Morde an Frauen ebenfalls in Frankfurt in den 70er Jahren, wie die Polizei am Donnerstag berichtete.

Außerdem passe der Fall des 1998 in Frankfurt-Höchst getöteten 13-jährigen Tristan ins Bild, obwohl es sich beim Opfer um einen Jungen handelte. Auch bei Tristan habe der Täter sadistische sexuelle Fantasien ausgelebt.

Verbindung zu zwei weiteren Opfern

Die Ermittler nannten auch zwei Vermisstenfälle, die womöglich ebenfalls in Verbindung mit dem Täter gebracht werden können - die Frauen verschwanden 1998 und 1999. Außerdem seien im Stadtgebiet Frankfurt am Main Köpfe zweier Frauen gefunden worden - inwieweit der Verdächtige für den Tod der beiden Frauen verantwortlich gewesen sein könnte, sei aber nicht klar.

Der mutmaßliche Serienmörder hatte möglicherweise auch einen Mittäter. Speziell eine Leiche lasse "daran denken, dass hier möglicherweise zwei Täter ihre Fantasien ausgelebt haben", sagte einer der Ermittler.

Opfern fehlen unterschiedliche Körperteile

Seinen Opfern hat der mutmaßliche Serientäter auch Organe entnommen. Dieses spezielle "Verletzungsbild", welches bei einer der zerstückelten Frauenleiche in seiner Schwalbacher Garage festgestellt wurde, sei auch bei fünf weiteren Morden in den vergangenen Jahrzehnten gefunden worden, sagten die Ermittler am Donnerstag in Wiesbaden.

Im Computer des Mannes seien außerdem Dateien mit Abbildungen sexueller Gewaltfantasien gefunden worden, die "fast eins zu eins" den Verletzungen bei den mutmaßlichen Opfern entsprochen hätten.

Bei allen Taten gebe es die Gemeinsamkeit, dass Organe und Körperteile vom Täter mitgenommen worden seien, aber nie die gleichen. Ermittler Frank Hermann sagte am Donnerstag in Wiesbaden: Mal sei es ein rechtes Bein, mal ein linker Arm - "wenn Sie das zusammenrechnen, könnten Sie sich tatsächlich dadurch einen neuen Körper herstellen".

(tak/dpa)
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