Prozess gegen Münchner U-Bahn-Schläger "Ich kämpfe jeden Tag um mein Leben"

München (RPO). Seit gestern läuft der Prozess gegen die beiden U-Bahn-Schläger in München. Heute stand das Opfer der wegen Mordversuchs vor Gericht stehenden beiden Münchner U-Bahn-Schläger vor Gericht. Er sagte aus, noch immer unter den Misshandlungen vom Dezember 2007 zu leiden.

Der Prozess gegen die U-Bahn-Schläger
8 Bilder

Der Prozess gegen die U-Bahn-Schläger

8 Bilder

Ihm sei oft sehr schwindelig, sagte der pensionierte Lehrer am Dienstag als Zeuge vor dem Münchner Landgericht: "Ich kämpfe jeden Tag um mein Leben, wenn ich aufstehe." Die beiden Angeklagten hatten dem Mann mit Fußtritten und Faustschlägen mehrere Schädelbrüche zugefügt.

Das Opfer berichtete von seiner Todesangst während der Attacke in einem Münchner U-Bahnhof. Er habe gedacht: "Die schlagen mich tot." Er schilderte dem Gericht, wie er den Überfall erlebt habe: "Die haben meinen Kopf als Fußball misshandelt und auf mir herum getrampelt."

Weil der 76-Jährige sie ermahnt hatte, in der U-Bahn nicht zu rauchen, hatten der heute 18 Jahre alte Spyridon L. und sein 21 Jahre alter Kumpel Serkan A. den Pensionär verfolgt und von hinten niedergeschlagen. Die Gewalttat wurde von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Die für die Fahndung freigegebenen Aufnahmen lösten in der Öffentlichkeit Entsetzen aus.

Die beiden Täter hatten kurz vor dem Überfall einem Jugendlichen, mit dem sie etwas getrunken hatten, sein Handy weggenommen. In einem Telefonat mit einem Freund habe Serkan A. dabei "so etwas wie umbringen gesagt", sagte der Kripobeamte. Nach der Festnahme habe Serkan A. der Polizei den damals 17-jährigen Spyridon L. als Haupttäter beim U-Bahn-Überfall genannt, der den Rentner ins Gesicht getreten habe.

Serkan A. habe in seiner zweiten Vernehmung bei der Polizei ausgesagt, der Rentner habe sie mit dem Satz beleidigt: "Ihr seid das Volk, das hier Probleme macht". Spyridon L. sagte, der Rentner habe etwas gesagt, aber er habe das nicht verstanden. Laut Anklage hatte Spyridon L. den Rentner zuvor als "Scheiß deutsche Sau" beleidigt und bespuckt, weil dieser ihn aufgefordert hatte, im Waggon nicht zu rauchen.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort