Unterschiede zwischen Ost und West In Deutschland kommt jedes dritte Kind unehelich auf die Welt

Berlin · 35 Prozent aller Kinder in Deutschland kommen unehelich auf die Welt. Dabei gibt es nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zwischen West- und Ostdeutschland erhebliche Unterschiede.

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Foto: dpa, Frank Leonhardt

Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe aus der Studie zitieren, kamen im Osten 2014 mit durchschnittlich 59 Prozent doppelt so viele Kinder nichtehelich auf die Welt wie im Westen. Im Westen beträgt die Quote den Angaben zufolge 29 Prozent. Insgesamt waren von den 714.927 Kindern, die im Jahr 2014 in Deutschland geboren wurden, 250.074 nichtehelich.

Die höchsten Quoten für nichteheliche Geburten fallen laut der Untersuchung im Osten auf die Stadt Brandenburg mit 70 Prozent sowie den Stadtkreis Dessau-Roßlau, die Stadt Cottbus und den Kreis Elbe-Elster mit jeweils 69 Prozent. Nur im Kreis Eichsfeld haben weniger als 50 Prozent der Kinder unverheiratete Eltern (46,5 Prozent). Im Westen wurden im Kreis Wilhelmshaven die meisten Kinder unehelich geboren (48,2 Prozent). Im Landkreis Eichstätt war die Quote mit 17,6 Prozent am geringsten.

Insgesamt lebten im vergangenen Jahr in Deutschland rund 5,2 Millionen Kinder bei unverheirateten Eltern, wie die Zeitungen mit Bezug auf neueste Zahlen von 2015 aus dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes berichten. Mit rund 3,8 Millionen Kindern lebte der größte Teil davon bei alleinerziehenden Müttern oder Vätern.

Der familienpolitische Sprecher der Union, Marcus Weinberg, fordert angesichts der wachsenden Zahl nicht-ehelicher Kinder neue Regelungen für die Besteuerung von verheirateten und unverheirateten Eltern: "Wir brauchen in der nächsten Wahlperiode eine Steuerreform, die die Kinder in den Mittelpunkt stellt", sagte der CDU-Politiker der Funke Mediengruppe. Nicht die Beziehungsform der Eltern allein dürfe für staatliche Entlastung entscheidend sein, sondern die Frage, ob Kinder im Haus lebten. "Wir müssen Kinder in Familien fördern und nicht ausschließlich Institutionen wie die der Ehe", so Weinberg. Die Union werde das Ehegattensplitting nicht abschaffen. "Wer verheiratet ist, braucht einen Bestandsschutz." Bei künftigen Ehen aber müsse es weniger Steuervorteile für Erwachsene geben und dafür mehr für Kinder.

Die SPD plädiert seit langem eine Steuerreform zugunsten von Kindern:
"Wir als SPD wollen Familien mit Kindern steuerlich besser fördern - egal, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht", zitieren die Zeitungen SPD-Vize Manuela Schwesig. Moderne Familienpolitik müsse der Vielfalt der Familien in Deutschland gerecht werden, so die Bundesfamilienministerin.

(felt/KNA)
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