Proteste gegen "Pegida" In Hamburg betritt "Tegida" die Bühne

Düsseldorf/Hamburg · Landauf, landab beherrschen aktuell Abkürzungen den politischen Diskurs: "Pegida", "Dügida", "Hogesa". Nun scheint noch eine weitere hinzuzukommen: In Hamburg will am Montagabend "Tegida" demonstrieren.

Düsseldorf: Dügida - 1000 Teilnehmer bei Gegenkundgebung
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"Pegida" in Düsseldorf: 1000 Menschen demonstrierten im Dezember dagegen

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Foto: Schaller,Bernd

Die Einwohner der Hansestadt wollen unter dem Namen "Tegida" (Tolerante Europäer gegen die Idiotisierung des Abendlandes) gegen die "Pegida"-Bewegung auf die Straße gehen. Im Gegensatz zu dem durchaus interessanten Statement der "Tegida" steht "Pegida" für "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes". Diese islamfeindliche Bewegung versammelt seit Wochen auf Demonstrationen gegen angebliche Überfremdung Tausende Teilnehmer unter ihrem Banner. In Dresden waren es zuletzt circa 17.500 Teilnehmer.

Die in Hamburg angekündigte Versammlung soll auf dem Ida-Ehre-Platz stattfinden und wurde von einer Privatperson angemeldet. Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung kündigten bis zum frühen Samstagabend bereits 2000 Teilnehmer ihr Kommen an.

Dem Aufruf zufolge soll "gewaltfrei & vereint gegen Irrglauben, Verdummung, Offenen Rassismus, Verdeckten Rassismus, Alltagsrassismus & Extremismus auf deutschem Boden und auch überall sonst auf der Welt" demonstriert werden. Gewaltbereitschaft von links oder rechts lehnen die Veranstalter deutlich ab. Reden soll es nicht geben, nur ein "friedliches Beisammenstehen mit Plakaten und Bannern", sei geplant.

CSU-Politiker beziehen Stellung

Derweil hat Bundeslandwirtschaftsminister und CSU-Vize Christian Schmidt vor einer Überschätzung der islamfeindlichen "Pegida"-Bewegung gewarnt. "Pegida" sei "auch ein medialer Hype", der weniger Mächtigkeit habe, als man ihm zubillige, sagte Schmidt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Trotzdem muss man sie ernst nehmen, so weit sie ernst zu nehmen ist."

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach sich gegen eine pauschale Verurteilung aller "Pegida"-Demonstranten aus. "Sicherlich nicht jeder, der dort mitläuft, ist ein Rechtsextremist", sagte Herrmann dem Blatt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich in ihrer Neujahrsansprache klar von den "Pegida"-Protesten distanziert. Er könne mit Merkels klarer Position "gut leben", sagte Herrmann.

mit Agenturmaterial

(felt)
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