Bildungsmonitor 2012 vorgestellt In NRW hakt es enorm bei der Bildung

Berlin · Bestnoten für Sachsen und Thüringen, eher schlechte für Nordrhein-Westfalen – das ist das zentrale Ergebnis des Bildungsmonitors 2012. Zwar gibt es Bundesländer, die noch weiter abgeschlagen sind als NRW. Doch an Rhein und Ruhr hakt es insbesondere bei der beruflichen Bildung und den Betreuungsbedingungen.

Das Ranking des Bildungsmonitors 2012
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Foto: dpa, Angelika Warmuth

Bestnoten für Sachsen und Thüringen, eher schlechte für Nordrhein-Westfalen — das ist das zentrale Ergebnis des Bildungsmonitors 2012. Zwar gibt es Bundesländer, die noch weiter abgeschlagen sind als NRW. Doch an Rhein und Ruhr hakt es insbesondere bei der beruflichen Bildung und den Betreuungsbedingungen.

Es ist der inzwischen neunte Bildungsmonitor, den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) vorgelegt hat. Und fast schon erwartungsgemäß gibt es einen großen Sieger: Sachsen. Das Bundesland schneidet in Studien rund um die Bildung regelmäßig mit der Spitzenposition ab.

So auch beim Bildungsmonitor 2012, gefolgt von Thüringen. Beide Länder, so heißt es in der Studie, "bekämpfen erfolgreich die Entstehung von Bildungsarmut und bieten einen breiten Zugang zu akademischen Abschlüssen. Gelobt wird die Förderinfrastruktur ebenso wie die Bedingungen für eine individuelle Förderung. In NRW sieht es da ganz anders aus.

Schulqualität und berufliche Bildung eher schlecht

Denn das Bundesland landet im Ranking der Bundesländer gerade einmal auf Platz 13 - eine Verschlechterung um einen Platz. Und das hat Ursachen auf gleich mehreren Gebieten der 13 untersuchten Handlungsfeldern. Laut der Studie schneidet NRW unterdurchschnittlich bei der Schulqualität ab oder auch bei der Integration, der beruflichen Bildung und dem Verhältnis von Betreuern und Schülern.

Ein eher mangelhaftes Zeugnis also für das Bundesland, auch wenn die Daten vor allem aus dem Jahr 2010 stammen. Dennoch gibt es auch gute Nachrichten. So wird in der Studie die Zeiteffizienz gelobt, also wie lange Schüler brauchen für die Ausbildung. Dabei hat NRW etwa die niedrigste Quote an Schülern, die zurückgestellt werden. Aber auch bei der Orientierung hin zur Forschung belegt NRW einen guten dritten Platz.

Doch ganz so trüb wie das Bild auf den ersten Blick scheint, ist es nicht, denn in der Studie sind auch für NRW im Vergleich zu den vergangenen Jahren durchaus Verbesserungen festgestellt worden. Es kann zwar nicht mit Bremen mithalten, dem Bundesland, dass sich auf Platz fünf hochkatapultierte, doch kleine Schritte sind nach der Studie durchaus auszumachen.

So sei etwa die Infrastruktur, also im Prinzip die Schulstruktur, verbessert worden. Zudem hätten mehr als 100.000 Jungakademiker mehr die Hochschulen in NRW verlassen, als zu erwarten gewesen wäre. Die Studienmacher sehen daher einen wirtschaftlichen Mehrertrag von 1,7 Milliarden Euro pro Jahr — zumindest laut Statistik.

Autoren gegen das Betreuungsgeld

Verbesserungen allerdings sehen die Studienmacher hinsichtlich der frühkindlichen Förderung. Dort habe sich der Anteil der Kinder nur leicht erhöht. Und auch bei den Ganztagsschulen sehe es ähnlich aus. In dieser Hinsicht dürfte sich angesichts der rot-grünen Schulpolitik allerdings einiges ändern. Dementsprechend dürfte ein besseres Abschneiden in diesen Punkten durchaus möglich sein.

Im Allgemeinen fordern die Autoren der Studie aber auch einen flächendeckenden Kita-Ausbau und lehnen ein Betreuungsgeld ab — als arbeitgebernahe Einrichtung wie die INSM nachvollziehbar, geht es ihnen doch vor allem um die Wirtschaftlichkeit von Arbeitskräften.

Dementsprechend sehen sie vor allem positive wirtschaftliche Effekte, wenn es eine flächendeckende Infrastruktur bei der Ganztagsbetreuung gebe. "Für Leistungen wie das Betreuungsgeld sind diese Effekte nicht nachweisbar", so Axel Plünnecke, Studienleiter beim IW.

Solche Effekte aber hat die Politik ja mit dem Betreuungsgeld auch nicht erreichen wollen. Und hinsichtlich der Kita-Betreuung hat die Bundesfamilienministerin ja noch knapp ein Jahr Zeit, um die Planung der Berliner Politik zu erfüllen.

(das)
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