Geboren in Emmerich In Syrien gefallene Deutsche stammte aus Duisburg

Düsseldorf · Erstmals ist bei den Kämpfen im Terrorgebiet des Islamischen Staates (IS) eine junge Deutsche ums Leben gekommen. Angeblich wurde Ivana H. in Emmerich geboren und lebte in Duisburg, bevor sie auf Seite der Kurden in den Krieg zog.

 Die in Syrien umgekommene junge Deutsche soll in Duisburg gelebt und Abitur gemacht haben. Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einem Video, dass die junge Frau veröffentlicht hat.

Die in Syrien umgekommene junge Deutsche soll in Duisburg gelebt und Abitur gemacht haben. Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einem Video, dass die junge Frau veröffentlicht hat.

Foto: ap

Die erst 19 Jahre alte Frau sei nordwestlich der Stadt Al-Hassaka ums Leben gekommen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag.

Laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF starb sie bereits am Samstagmorgen in der Nähe des Ortes Tell Tamr. Das Auswärtige Amt bestätigte den Tod der Deutschen nicht. "Ich kann auch zu den Details nichts sagen", erklärte eine Sprecherin.

Nach Informationen der "Tageszeitung" (taz) wuchs die junge Frau in Duisburg-Meiderich auf und wurde in Emmerich geboren. Der Vater stammt demnach aus Togo, die Mutter aus Deutschland. Sie sei bei der Verteidigung des christlichen Dorfes Til Hemis gestorben. Der Ort liegt rund 200 Kilometer östlich von Kobane. Ihr Leichnam sei offenbar nicht in die Hände des IS gefallen.

"Energiegeladen und glücklich"

Der Bericht zitiert Menschen, die Ivana H. gekannt und wenige Tage vor ihrem Tod gesprochen haben sollen. Unter anderem eine Reporterin, die die junge Deutsche eine Zeit lang begleitet haben soll. Sie beschrieb die junge Frau als "energiegeladen und glücklich", und sie habe nicht daran gedacht, nach Deutschland zurückzukehren.

Laut ANF war sie Anhängerin der kommunistischen Partei MLKP aus der Türkei. Sie habe seit sechs Monaten in den Reihen der Kurden gegen den IS gekämpft. Auch ein Internetvideo soll die Frau zeigen. Darin sagt sie, sie sei nach Nordsyrien gekommen, "weil man hier für die Menschlichkeit kämpft".

In der Region um Tell Tamr kommt es seit Tagen immer wieder zu Gefechten zwischen Kurden und dem IS, nachdem die Extremisten dort mehrere christliche Dörfer eingenommen haben. In den vergangenen zwei Wochen waren im Nordosten Syriens bei Kämpfen mit dem IS ein Brite und ein Australier in den Reihen der Kurden getötet worden.

Viele Ausländer an der Front

Mehrere Ausländer haben sich dem Kampf kurdischer Einheiten gegen die Sunnitenmiliz IS in Syrien und im Irak angeschlossen. Aufseiten des IS kämpfen Tausende Ausländer, vor allem aus anderen arabischen Ländern, aber auch aus Europa und Übersee.

Bei Luftangriffen der internationalen Koalition auf eine Ölraffinerie unter IS-Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat starben im Norden Syriens mindestens 30 Menschen. Unter den Toten seien neben IS-Anhängern auch Arbeiter der Raffinerie, teilte die Syrische Beobachtungsstelle mit. Die USA und ihre arabishen Verbündeten bombardieren regelmäßig IS-Stellungen in Syrien. Dabei nehmen sie auch Ölanlagen ins Visier, um die Geldquellen des IS zu zerstören.

Angesichts dramatischer Finanzierungslücken sieht das Welternährungsprogramm WFP die Nothilfe für viele Syrien-Flüchtlinge in Gefahr. Bis Mai sei die Arbeit des WFP in Syrien und der Region nur zu 46 Prozent finanziert, sagte der Leiter der WFP-Programme in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz, Ralf Südhoff."Wir benötigen dringend 197 Millionen US-Dollar (182 Millionen Euro), um in Syrien und den Nachbarländern weiter lebensrettende Nothilfe leisten zu können."

(dpa)
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