Randale bei Demonstrationen in Dortmund Innenminister Jäger verurteilt Gewalt

Düsseldorf (RPO). Innenminister Ralf Jäger (SPD) verurteilt die gewalttätigen Auseinandersetzungen bei den Demonstrationen in Dortmund. "Ich bin entsetzt über das hohe Maß an Aggressivität gegen unsere Polizisten", sagte Jäger. Polizisten dürften nicht angegriffen und verletzt werden, während sie das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit schützen.

Randale bei Demonstrationen in Dortmund: Innenminister Jäger verurteilt Gewalt
Foto: dapd, dapd

Jäger sagte, die Polizisten hätten die Aufgabe, die verfeindeten Gruppierungen auseinanderzuhalten. Dabei würden sie immer öfter selbst Zielscheibe der Gewalttäter. Der Minister dankte den Tausenden Demonstranten, die friedlich gegen einen Aufmarsch von zirka 700 Rechtsextremen protestiert hatten.

In Dortmund war es am Samstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen bei Demonstrationen gegen einen Neonazi-Aufmarsch gekommen. Rund 1.500 linksgerichtete Gegendemonstranten hätten Beamte "massiv angegriffen", teilte die Polizei mit. Polizisten seien mit Pfefferspray attackiert sowie mit Steinen und Böllern beworfen worden.

Die Beamten setzten Schlagstöcke und einen Wasserwerfer ein. Ein Polizeiwagen wurde attackiert. 16 Polizisten wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Zudem wurden sieben Demonstranten verletzt. Die Polizei kesselte mehrere hundert Menschen vorübergehend ein, darunter Kinder und Jugendliche. 271 Personen wurden in Gewahrsam genommen.

Polizeipräsident empört über "Gewaltexzesse"

"Die Gewaltexzesse gegen Polizeibeamte in Dortmund haben mit demokratischem Protest gegen Rechtsextremisten überhaupt nichts mehr zu tun", sagte Polizeipräsident Hans Schulze. Das linksradikale Netzwerk "Alerta" sprach hingegen von "erfolgreichen Protesten". Die Neonazis seien mit Straßenblockaden behindert worden.

Mehr als 700 Rechtsextremisten wurden von der Polizei in der Dortmunder Nordstadt gezählt. Tausende Menschen demonstrierten im ganzen Stadtgebiet gegen den Aufmarsch der Neonazis. Die allermeisten Protestaktionen verliefen laut Polizei friedlich. Insgesamt waren rund 4.000 Polizisten im Einsatz.

Die Grünen lobten die friedlichen Gegendemonstrationen. "Zusammen mit anderen Parteien, Bündnissen und Verbänden ist es uns gelungen, uns den Rechtsextremisten erfolgreich in den Weg zu stellen", sagte die Grünen-Landesvorsitzende Monika Düker.

In Dortmund gibt es seit Jahren eine äußerst gewaltbereite Neonazi-Szene. 2009 hatten dort rechte Schläger eine Mai-Demonstration der Gewerkschaften überfallen.

(AP/das)
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