Bahn veröffentlicht Pünktlichkeitsstatistik Jeder fünfte Fernzug hat Verspätung

Berlin (RPO). Zwischen Januar und August war jeder fünfte Fernzug der Deutschen Bahn AG verspätet. Das geht aus den ersten öffentlichen Pünktlichkeitsdaten hervor, die das Unternehmen seit Dienstag im Internet zugänglich macht.

Verspätung auf dem Weg zur Arbeit
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Foto: dapd

Dabei würden erstmals Nah- und Fernverkehr voneinander getrennt ausgewiesen, erläuterte Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) lobte die Bahn für die zusätzliche Transparenz.

Bisher ist im Internet zwar abrufbar, welcher Zug wie viel Verspätung hat, aber keine monatliche Statistik. Lediglich die Jahres-Statistik wurde im Geschäftsbericht gemessen, allerdings nicht nach Fern- und Nahverkehr getrennt. Homburg kündigte an, dass in Kürze auf Smartphones nicht nur - wie jetzt schon - die Verspätung der einzelnen Züge angegeben werde, sondern auch bei großen Verzögerungen Ausweichmöglichkeiten vorgeschlagen würden.

Die durchschnittliche Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr liegt bei 80,9 Prozent. Im Regionalverkehr, der mit rund 780.000 von 800.000 Fahrten pro Monat den Löwenanteil des Bahnbetriebs ausmacht, betrug sie 93,5 Prozent, was die Gesamtquote pünktlicher Personenzüge auf 93,2 Prozent bringt.

Als pünktlich gilt ein Zug, wenn er nicht mehr als fünf Minuten und 59 Sekunden Verspätung hat. Legt man die Maßstäbe des Flugverkehrs an, wo die Grenze bei 15 Minuten liegt, ergibt sich für den Zugverkehr eine Quote von 98,6 Prozent.

"Stabil über 80 Prozent im Fernverkehr"

Als mittelfristige Zielvorgabe nannte Homburg: "Stabil über 80 Prozent im Fernverkehr und über 93 Prozent im Nahverkehr". Im vergangenen Winter wurden diese Quoten nicht erreicht. Im Januar lagen sie bei 77,6 und 91,3 Prozent. Im vergangenen Dezember waren sie vermutlich noch schlechter, aber das weisen die nun verfügbaren Zahlen nicht aus.

Die Ursachen für die Verspätungen lassen sich laut Homburg in drei Gruppen zusammenfassen: externe Einflüsse wie Sturmschäden, Bahnübergangsunfälle oder Suizide, Infrastruktur-Faktoren wie das große und komplexe Netz oder unerwartet hohes Verkehrsaufkommen sowie Fahrzeugengpässe aufgrund des hohen Wartungsaufwands oder mangelnder Lieferfähigkeit der Industrie.

Ramsauer begrüßte die neue Informationsmöglichkeit. Dies zeige, dass die Bahn selbst ein Interesse daran habe, "die eigene Pünktlichkeit zu verbessern und sich daran messen zu lassen".

(apd)
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