Mehrheit hat einen deutschen Pass Jeder Fünfte hat Migrationshintergrund

Wiesbaden (RPO). Jeder fünfte Einwohner ist zugewandert oder Nachkomme einer zugewanderten Familie. Das ist das Ergebnis des Migrationszensus für 2010. Die Zahlen zeigen erschreckende Unterschiede in der Bildung und Erwerbstätigkeit zwischen Migranten und nicht Migranten auf.

Mehrheit hat einen deutschen Pass: Jeder Fünfte hat Migrationshintergrund
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Wiesbaden (RPO). Jeder fünfte Einwohner ist zugewandert oder Nachkomme einer zugewanderten Familie. Das ist das Ergebnis des Migrationszensus für 2010. Die Zahlen zeigen erschreckende Unterschiede in der Bildung und Erwerbstätigkeit zwischen Migranten und nicht Migranten auf.

Die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund hat sich im Jahr 2010 leicht erhöht. Sie lag damit bei gut 15,7 Millionen, wie das Statistische Bundesamt bei der Präsentation der Ergebnisse des Mikrozensus 2010 am Montag mitteilte. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung Deutschlands betrug demnach 19,3 Prozent, das heißt, jeder fünfte Einwohner ist zugewandert oder Nachkomme einer zugewanderten Familie. Im Jahr 2009 lag der Anteil noch bei 19,2 Prozent.

Die Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund, nämlich 8,6 Millionen Menschen, hat nach den Ergebnissen des Mikrozensus' 2010 einen deutschen Pass. Rund ein Drittel der Menschen aus dieser Bevölkerungsgruppe wurde in Deutschland geboren, etwa zwei Drittel sind zugewandert. 69,5 Prozent der insgesamt 10,6 Millionen Zuwanderer stammten aus Europa. Die wichtigsten Herkunftsländer waren die Türkei mit 14,1 Prozent und Polen mit 10,5 Prozent.

Migranten sind schlecht ausgebildet

In der Studie stellt das Statistische Bundesamt klare Unterschiede in der Altersstruktur der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Deutschland fest. So waren die Personen mit Migrationshintergrund im Jahr 2010 mit 35 Jahren im Durchschnitt deutlich jünger als die Personen ohne Migrationshintergrund mit 45,9 Jahren.

Auch bei der Bildungssituation gibt es Unterschiede: 15,3 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund hatten im vergangenen Jahr keinen Schulabschluss. Bei Menschen ohne Migrationshintergrund waren es nur 2 Prozent. Die nachteilige Bildungssituation spiegelt sich auch in der Beschäftigungsstruktur wider. So waren Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 25 bis 65 Jahren etwa doppelt so häufig erwerbslos wie Menschen ohne Migrationshintergrund.

(AP/rm)
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