Problem-Kuh auf der Flucht Jetzt soll ein Hubschrauber Yvonne aufstöbern

Salzburg (RPO). Auf der bislang erfolglosen Suche nach der Kuh Yvonne in Oberbayern soll nun ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera das entlaufene Tier finden. In den kommenden zwei Tagen solle die Suche aus der Luft beginnen, je nachdem wann die Wärmebildkamera verfügbar sei, sagte Britta Freitag vom "Gut Aiderbichl" am Montag.

Die Kuh ist seit elf Wochen auf der Flucht. Ende Mai war sie von einem Bauernhof in der oberbayerischen Gemeinde Aschau ausgebüxt, seither lebt sie wie ein Wildtier in einem Wald nahe der Gemeinde Zangberg - zunächst ungestört.

Als das Tier eine Staatsstraße überquerte und dabei um ein Haar mit einem vorbeifahrenden Polizeiauto kollidierte, gab das zuständige Landratsamt in Mühldorf Yvonne zum Abschuss frei.

Mittlerweile hat die "Gut-Aiderbichl"-Initiative die Kuh gekauft. Sie betreibt einen Gnadenhof, auf dem Yvonne ihren Lebensabend verbringen soll. Die Abschussverordnung wurde inzwischen bis zum 26. August ausgesetzt, die Tierschützer wollen Yvonne spätestens bis dahin gefunden haben.

Yvonne soll ein nervöses Temperament haben

Am Samstag und Montag wurden zwar frische Spuren des Tieres gefunden, doch aufgespürt werden konnte Yvonne nicht. Deshalb wollen die Tierschützer nun auf die Suche aus der Luft setzen.

Bislang hatten die Tierschützer auf den Einsatz eines Hubschraubers verzichtet, da sie durch den Lärm eine Störung der Tiere befürchteten. Da eine Wärmebildkamera jedoch aus großer Höhe Ergebnisse liefere, würden die Waldtiere nicht gestört, erläuterte Freitag.

Das scheint insbesondere wegen Yvonnes reizbarem Temperament wichtig. Yvonnes früherer Besitzer aus Kärnten, wo die Milchkuh aufwuchs, warnte sogar: "Das war eine ganz nervöse Kuh, deshalb hab ich sie auch verkauft", sagte der Landwirt der Online-Ausgabe der "Bild"-Zeitung. Sie werde sehr gefährlich, wenn sie bedrängt werde.

Derzeit prüfen die Tierschützer von Gut Aiderbichl die Kosten für den Einsatz. Mehrere Unterstützer hätten angeboten, einen Teil der Kosten für den aufwendigen Einsatz zu übernehmen. Zudem gebe es Piloten, die angeboten hätten, ehrenamtlich zu fliegen, sagte Freitag.

Die Fangemeinde der entlaufenen Kuh scheint stetig zu wachsen. Im sozialen Netzwerk Facebook haben sich inzwischen über 13.000 Netzwerker bei der Gruppe "Rettet Yvonne die Kuh" eingetragen und damit ihre Unterstützung für das Tier signalisiert, das wie ein Reh leben will.

Befürchteter Ansturm der Kuhgeldjäger blieb aus

Noch am Wochenende hatte es so ausgesehen, als ob die Suche nach Yvonne durch die von einer Zeitung ausgesetzte Belohnung von 10.000 Euro an Fahrt aufnehmen würde. Nachdem im Internet und auf einem Plakat Jagdaufrufe lanciert worden waren, hatte die "Bild"-Zeitung am Samstag die Prämie für entscheidende Hinweise zur Rettung Yvonnes ausgesetzt.

Die Tierschützer befürchteten zunächst einen Ansturm von Kuhgeldjägern. Umso erleichterter war Britta Freitag, als dieser ausblieb. "Wir sind froh, dass dem so ist, denn es würde die Suchaktion ja nur stören", sagte Freitag.

Die Suchenden vor Ort blieben trotz der großen Medienaufmerksamkeit auch am Wochenende ruhig. Hans Wintersteller und Heino Krannich vom Suchtrupp gönnten sich am Samstag vor der nächsten Pirsch erstmal eine Pizza. Auch Lockochse Ernst stand eher gelangweilt am Rand des Waldstücks und blickte in die Fichten.

(apd/jre)
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