Hollywood-Regisseur Jetzt soll James Cameron das Öl-Loch stopfen

Washington (RPO). Angesichts des bisher erfolglosen Kampfes gegen das sprudelnde Öl im Golf von Mexiko soll nun Hollywood den Durchbruch bringen. Die Bundesbehörden erhoffen sich von Regisseur James Cameron ("Avatar", "Titanic") neue Ideen, um die Lecks in der Tiefe endlich zu schließen.

Ölpest bedroht Tierwelt
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Cameron gehörte zu einer Gruppe von mehr als 20 Wissenschaftlern und Ingenieuren, die sich am Dienstag mit Vertretern der Umweltschutzbehörde, der Küstenwache und des Energieministeriums trafen. Der Regisseur gilt als Experte für Unterwasserfilme und ferngesteuerte Unterseeboote.

Unterdessen nimmt die US-Regierung sechs Wochen nach dem Untergang der BP-Ölplattform "Deepwater Horizon" straf- und zivilrechtliche Ermittlungen auf. Das Vertrauen in den Konzern BP, die größte Ölpest in der Geschichte der USA bald in den Griff zu bekommen, ist dahin. Der am Mittwoch gestartete jüngste Versuch zur Eindämmung der Umweltkatastrophe wird von Experten skeptisch beurteilt. Die Aktien des britischen Ölkonzerns brechen weiter ein.

Die Bundesbehörden dürften nicht nur BP ins Visier nehmen: "Wir werden die Handlungen aller Beteiligten genauestens überprüfen", sagte Justizminister Eric Holder am Dienstag in New Orleans. Mögliches illegales Verhalten werde aufs härteste geahndet.

Nachdem sich nun auch die Justiz eingeschaltet hat, kommen die Aktien von BP weiter unter Druck. Nach einem Kursrutsch von 13 Prozent am Dienstag setzte sich der Abwärtstrend am Mittwoch fort. Die Zukunft von BP gilt als ungewiss: Der Konzern bezifferte die Kosten bislang mit knapp einer Milliarde Dollar. Analysten rechnen zudem mit Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe. Seit die "Deepwater Horizon" am 20. April explodierte und im Golf von Mexiko versank, hat BP 75 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Jeden Tag strömen aus einem defekten Bohrloch Hunderttausende Liter Öl ins Meer. Alle Versuche, das offene Bohrloch unter Wasser zu schließen, blieben bislang erfolglos.

Angesichts der gerade begonnenen Hurrikan-Saison schätzen Experten auch die Erfolgsaussichten für den jüngsten Versuch zur Eindämmung der Ölpest als gering ein. Unterseebote sollen laut BP das Steigrohr absägen und ein Ventil aufsetzen, so dass das austretende Öl zum größten Teil kontrolliert an die Oberfläche gebracht werden kann.

Nach Angaben der US-Regierung hat BP verschwiegen, mit welchen Risiken der neue Versuch verbunden ist. Ein Berater des Weißen Hauses hatte am Wochenende erklärt, durch das Absägen des beschädigten Steigrohrs könnten zunächst rund 20 Prozent mehr Öl austreten als zuvor. BP erklärte, man rechne nicht mit einer signifikanten Zunahme. Bei der Äußerung des Konzerns sei ihm nicht wohl, sagte Regierungssprecher Robert Gibbs. Auf die Frage, ob das Weiße Haus BP misstraue, antwortete Gibbs nicht direkt.

Ölteppich erreicht Mississippi

Die Ausläufer des Ölteppichs erreichten derweil erstmals auch den Staat Mississippi. Wie Gouverneur Haley Barbour am Dienstag mitteilte, wurde auf der vorgelagerten Insel Petit Bois ein 3,2 Kilometer langer und ein Meter breiter Ölstreifen entdeckt. Zuvor waren bereits die Staaten Louisiana und Alabama von der Ölpest erfasst worden.

(apd/csr)
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