"Bild"-Herausgeber Justiz ermittelt gegen Kai Diekmann

Berlin · Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen den scheidenden "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft unserer Redaktion. Zum Inhalt des Ermittlungsverfahrens wollte sie keine Angaben machen.

 Kai Diekmann verlässt Ende Januar den Axel-Springer-Konzern.

Kai Diekmann verlässt Ende Januar den Axel-Springer-Konzern.

Foto: dpa, ole vbm sab

Die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters berichten ebenfalls über die Ermittlungen. Auch der Axel-Springer-Konzern bestätigte die Existenz des Vorgangs und verwies darauf, dass eine Firmenmitarbeiterin Anzeige gestellt habe. Zum Inhalt äußerte sich eine Konzernsprecherin nicht. "Herr Diekmann weist den Vorwurf als unwahr zurück", sagte sie lediglich.

Diekmanns Anwalt Otmar Kury erklärte: "Der gegen Herrn Diekmann erhobene Vorwurf ist haltlos, und wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit der Ermittlungsbehörden." Diekmann selbst wollte sich nicht äußern.

Einem Bericht des Magazins "Spiegel" zufolge soll sich eine Springer-Mitarbeiterin von Diekmann belästigt gefühlt haben. Die Konzernsprecherin sagte, dies sei mit Hilfe von externen Anwälten "sehr intensiv und eingehend" untersucht worden. "Wir sind mit denen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu dem Ergebnis gekommen, dass es kein strafbares Verhalten gibt beziehungsweise wir dieses nicht feststellen können." Man habe dann entschieden, "zur rechtsverbindlichen Klärung" die Erkenntnisse und Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten.

Der Konzern hatte Ende Dezember überraschend angekündigt, Diekmann verlasse das Medienhaus zum 31. Januar. Springer-Chef Mathias Döpfner lobte damals die Verdienste des 52-Jährigen vor allem rund um die Digitalisierung in höchsten Tönen. In der Pressemitteilung von Ende 2016 hieß es: "Wir sind traurig über sein Ausscheiden."

Die Konzern-Sprecherin sagte, die Vorwürfe seien nicht der Grund für Diekmanns Abschied von Springer. "Es ist aber auch richtig..., dass es den Zeitpunkt seines Ausstiegs jetzt lediglich etwas beschleunigt hat." Diekmann hatte nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hausintern bereits Ende 2015 angekündigt, dass er den Axel-Springer-Verlag verlassen werde.

Update: In einer vorherigen Version dieses Textes war von einer Klage die Rede. Dieser Begriff war von der Redaktion falsch gewählt. Richtig ist: Ermittlungsverfahren. Wir haben dies verbessert.

(REU)
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