Flucht aus Aachener Gefängnis JVA-Beamter plante offenbar Ausbruch

München/Aachen (RPO). Beim Ausbruch der Gewaltverbrecher Peter Paul Michalski und Michael Heckhoff aus der Justizvollzugsanstalt Aachen im November hat ein Gefängnisbeamter offenbar eine deutlich größere Rolle gespielt als von den Behörden bislang bekanntgegeben. Nach Medieninformationen ging die Initiative für die Fluchtpläne nach Ansicht der Staatsanwaltschaft von dem JVA-Bediensteten Michael K. aus.

Aachener Schwerverbrecher - Stationen der Flucht
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Foto: ddp

Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, solle der Beamte die zu lebenslänglicher Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilten Schwerkriminellen für seine Zwecke ausgewählt haben. K. wollte demnach laut Anklageschrift mit 200 000 Euro an der Beute von geplanten Banküberfällen beteiligt werden.

Der Justizbeamte baute laut dem Blatt offenbar über Monate ein Vertrauensverhältnis zu den Gefangenen auf und spendierte ihnen in ihren Hafträumen Bier. Der Beamte kündigte den Fluchtbeginn dem Magazin zufolge mit einer SMS an: "Nur die ruhe! Maximal noch ne halbe stunde und das paradies liegt vor euch!" Am folgenden Tag habe Heckhoff zurückgesimst: "Meister, es ist auch mal an der Zeit Danke zu sagen, für deine Verlässlichkeit, dass du das Fest ermöglicht hast. Und ich gebe dir mein Wort, wenn die Dinge so laufen, wie ich hoffe, dann wird dein Lohn groß sein. Es muss erst was Ruhe reinkommen, damit wir kassieren können."

Michalski und Heckhoff werden von der Staatsanwaltschaft unter anderem schwere räuberische Erpressung, erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme vorgeworfen. Der 40 Jahre alte JVA-Bedienstete, der im Verdacht steht, die beiden Inhaftierten bei dem Ausbruch unterstützt zu haben, ist wegen Beihilfe zur schweren räuberischen Erpressung und Geiselnahme sowie Bestechlichkeit, Gefangenenbefreiung und Verstoß gegen das Waffengesetz angeklagt.

Die beiden Gefängnisausbrecher waren Ende November von Aachen zunächst nach Köln und von dort ins Ruhrgebiet geflüchtet. Auf ihrer Flucht hatten die bewaffneten Schwerverbrecher fünf Menschen zwischenzeitlich als Geiseln genommen. Wenige Tage später wurde zunächst Heckhoff in Mülheim an der Ruhr, danach Michalski in Schermbeck (Kreis Wesel) festgenommen.

(DDP/das)
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