Das neue Gesicht des Protestantismus Käßmann neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
Ulm (RPO). Margot Käßmann (51) ist neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die EKD-Synode wählte am Mittwoch in Ulm erwartungsgemäß die Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit 132 Stimmen von 142.
Käßmann tritt die Nachfolge des Berliner Bischofs Wolfgang Huber (67) an, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Käßmann dankte in einer ersten Reaktion der Synode für ihr großes Vertrauen.
Es sei "ein so klares Votum, dass ich mich davon berufen und getragen weiß", sagte sie und kündigte eine "vernetzte und konstruktive" Zusammenarbeit mit den Organen und Gremien der EKD an. Sie fügte hinzu: "Ich bin überzeugt, dass die Sehnsucht der Menschen nach Glauben und Sinn bei uns Antworten finden kann."
Zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden wählte die Synode den rheinischen Präses Nikolaus Scheider (62) mit 137 Stimmen. Die Amtszeit des neuen Rates, der sich zuvor konstituiert hatte, beträgt sechs Jahre.
Zu ihren weiteren beruflichen Stationen gehören zwei Jahre als Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck und zwei Jahre als Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Hofgeismar. Außerdem nahm sie Lehraufträge für Ökumene an der Kirchlichen Hochschule Leipzig und an der Evangelischen Fakultät der Philipps-Universität Marburg wahr.
Von 1994 bis 1999 wurde Käßmann als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Seit 1999 ist sie Bischöfin in Hannover, der mit rund drei Millionen Mitgliedern größten deutschen Landeskirche. Sie ist Mutter von vier erwachsenen Töchtern. Aufsehen erregte vor zwei Jahren ihre Scheidung nach 26 Ehejahren.