Sex vor der Ehe, Homosexualität, Verhütung Katholiken lehnen kirchliche Sexualmoral ab

Bonn · Die Katholiken in Deutschland folgen kaum noch den Vorstellungen des Vatikans zu Familie und Sexualität. Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte nach Auswertung der 2013 gestarteten Umfrage zu diesem Themengebiet am Montag, die kirchlichen Aussagen zu vorehelichem Geschlechtsverkehr, zur Homosexualität oder zur Geburtenregelung fänden kaum Akzeptanz oder würden abgelehnt.

 Wenn es um die Sexualität geht, sehen die meisten Katholiken vieles ganz anders als ihre Kirche.

Wenn es um die Sexualität geht, sehen die meisten Katholiken vieles ganz anders als ihre Kirche.

Foto: AP, AP

"Das katholische Familienbild wirkt auf viele zu idealistisch und lebensfern", heißt es in der Analyse der Bischofskonferenz. Insbesondere die Vorgaben der Kirche zur Sexualmoral und zur Familienplanung, welche nur die natürliche Empfängnisregelung zulasse, seien nur für sehr wenige Paare relevant. "Da nicht zuletzt auch der Zölibat von vielen als Ausdruck einer kritischen Grundhaltung der Kirche zur Sexualität gedeutet wird, erschwert dies eine positive Vermittlung der kirchlichen Lehre von Ehe und Familie", so die Analyse der Umfrage.

"Die Lehre der Kirche wird dort, wo sie bekannt ist, meist nur selektiv angenommen", heißt es in der Erklärung weiter. Die Idee des sakramentalen Ehebundes werde von den Menschen, die sich kirchlich trauen lassen, allerdings normalerweise akzeptiert: "Die meisten Gläubigen schließen ihre Ehe in der Perspektive und Hoffnung einer lebenslangen Verbindung."

Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hatte auf seiner Sitzung in der vergangenen Woche ausführlich die aus allen 27 Bistümern sowie weiteren Absendern eingegangenen Antworten auf den vom Vatikan erstellten Fragebogen beraten. Damit soll die außerordentliche Vollversammlung der Bischofssynode vorbereitet werden, die vom 5. bis 19. Oktober 2014 zum Thema "Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung" im Vatikan stattfindet.

Die deutschen Bistümer waren gebeten worden, ihre Antworten bis zum 16. Dezember 2013 an das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz zu senden. Bis Anfang Januar wurden dort die über 1000 Seiten umfassenden Rückmeldungen ausgewertet und für die jetzt veröffentlichte Zusammenfassung aufbereitet.

(AFP)
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