Unvereinbar mit der Lehre Katholische Jugend zieht Texte zu Sexualität zurück

Bonn/Düsseldorf · Der Jugendverband "Katholische junge Gemeinde" (KjG) muss Teile einer Infobroschüre entfernen, weil sie der katholischen Lehre widersprechen. Das hat die Deutschen Bischofskonferenz veranlasst.

Hier schlummern die erogenen Zonen
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Foto: Shutterstock.com/ MJTH

Der Verband hatte mit Blick auf die Europawahlen unter dem Titel "YOUrope - Strippenzieher für eine jugendgerechte EU" eine umfangreiche Informationsbroschüre über die Rechte von Jugendlichen ins Netz gestellt. Bereits Mitte Mai erklärte der Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Karl-Heinz Wiesemann, im Gespräch mit der Bundesleitung der KjG, dass das Dokument in bestimmten Passagen "völlig unvereinbar mit der katholischen Lehre" sei. Die Bundesleitung entschuldigte sich zunächst und sprach von missverständlichen Formulierungen. Ein erläuternder Absatz wurde dem Text hinzugefügt. Jetzt soll das betreffende Kapitel ganz gestrichen werden.

Als Rechte, die Auswirkungen auf das Leben von Jugendlichen haben, wird außer Bildung, Arbeit, Glaubens- und Meinungsfreiheit auch "das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und Entscheidung über den eigenen Körper" genannt. Im Text heißt es dazu unter anderem: "Sexuelle Selbstbestimmung bedeutet zum einen, seine sexuelle Orientierung (das heißt die Frage, ob ich hetero-, homo- oder bisexuell leben möchte)
auszuleben, aber auch die eigene Geschlechtsidentität (das heißt, ob ich als Mann, Frau, Transgender oder IntersexuelleR leben möchte) frei zu wählen. Zudem gehört laut dem Papier zu sexueller Selbstbestimmung auch, "Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, eine Schwangerschaft abzubrechen und kostenlos Verhütungsmittel zu erhalten".

Die KjG-Bundesleitung betonte, es handele sich bei den Texten um 13 Jugendrechte, die das Europäische Jugendforum (YFJ) als Diskussionsgrundlage auf europäischer Ebene formuliert habe. Die KjG habe ihre Mitglieder mit der Aktion auffordern wollen, sich kritisch mit diesen Jugendrechten auseinanderzusetzen.

Die Geistliche Bundesleiterin des Verbandes, Eva-Maria Düring, räumte aber ein, dass die umstrittenen Passagen missverständlich formuliert seien. Man könne sie so lesen, als handele es sich um Forderungen der KjG.

Deshalb wurde in die Broschüre zuletzt eine Passage eingefügt, in der es heißt: "Die KjG setzt sich für eine Auseinandersetzung mit diesem Recht auf Basis des christlichen Menschenbildes ein und geht den Weg einer wertebezogenen Sexualpädagogik weiter." Der Bundesvorstand erklärte, es sei keineswegs Position der KjG, sich für Abtreibung einzusetzen.

(KNA)
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