Krawalle vor Asylunterkunft Rechtsextremer soll Wachschützer in Heidenau gewesen sein

München · Neonazis randalieren vor der Tür, Steine fliegen, Böller explodieren, lautes Geschrei – die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau wurden während der Krawalle von einem privaten Sicherheitsdienst beschützt. Einem Medienbericht zufolge soll auch ein Rechtsextremer unter den Bewachern gewesen sein.

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Neonazis randalieren vor der Tür, Steine fliegen, Böller explodieren, lautes Geschrei — die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Heidenau wurden während der Krawalle von einem privaten Sicherheitsdienst beschützt. Einem Medienbericht zufolge soll auch ein Rechtsextremer unter den Bewachern gewesen sein.

Während der rechtsextremen Krawalle vor einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau hat laut einem Zeitungsbericht womöglich ausgerechnet ein Neonazi und Hooligan zum Wachschutzpersonal dieser Unterkunft gehört. Der 22-jährige Dresdner Philipp B., der sich auf Facebook zur rechtsextremen NPD und zur rechtslastigen Hooligan-Gruppierung Army of Dresden West bekenne, sei vom Antifa Recherche Team Dresden (ART) am Tor der Erstaufnahmeeinrichtung Heidenau wiedererkannt worden, schrieb die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwochabend auf ihrer Website.

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Ein Foto zeigt den Mann demnach bei der Einlasskontrolle am Gelände des ehemaligen Baumarkts, auf dem seit dem 21. August 250 Flüchtlinge untergebracht wurden. Auch rund um den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Heidenau vor einer Woche soll B. als Sicherheitsmann im Flüchtlingsheim im Einsatz gewesen sein, hieß es auf sueddeutsche.de.

In der sächsischen Kleinstadt Heidenau hatten vor knapp zwei Wochen hunderte Rechtsextreme vor einer behelfsmäßigen Flüchtlingsunterkunft randaliert. Mehr als 30 Polizisten wurden verletzt.

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Foto: dpa

Die NPD hatte zu Protesten aufgerufen, im Anschluss daran kam es zu den Ausschreitungen. Vor Ort war laut "SZ" auch der ehemalige NPD-Landtagsabgeordnete Rene Despang. Sowohl mit Rene Despang als auch mit dem NPD-Bundesparteivorstand Jens Pühse sei der Security-Mitarbeiter Philipp B. im sozialen Netzwerk Facebook befreundet. Dort hetze er auch gegen Flüchtlinge, indem er sie als "Asylschmarotzer" bezeichne und "Kastration und Zwangsausweisungen" für kriminelle Ausländer unterstütze. Einen NPD-Werbespot zur Bundestagswahl 2013 bezeichnete er dem Bericht zufolge als "sehr gelungen".

Für den Wachschutz in der Heidenauer Flüchtlingsunterkunft ist laut "SZ" die Firma Securitas zuständig. Securitas-Sprecher Bernd Weiler bestätigt demnach, dass Philipp B. dem Unternehmen mittlerweile bekannt geworden sei. "Wir untersuchen den Fall. Wir haben bereits reagiert und den Mann vom Objekt abgezogen", sagte Weiler der "Süddeutschen". B. habe für einen Subunternehmer von Securitas gearbeitet, der kurzfristig hinzugezogen worden sei. Die Personalunterlagen, darunter auch das polizeiliche Führungszeugnis, seien einwandfrei gewesen. Philipp B. selbst war laut "SZ" für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

(AFP)
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