Baden-Württemberg Krawalle und sexuelle Übergriffe auf Volksfest in Schorndorf

Aalen · Frauen sollen begrapscht, Polizisten mit Flaschen beworfen worden sein: Krawalle und sexuelle Übergriffe auf einem Volksfest beschäftigen Polizei und Politik in Schorndorf bei Stuttgart. Die Beamten rufen die Bevölkerung zur Mithilfe bei den Ermittlungen auf.

 Matthias Klopfer (l.), Oberbürgermeister von Schorndorf und Roland Eisele (r.), Polizeipräsident in Aalen, beantworten Fragen von Journalisten zu den Vorfällen.

Matthias Klopfer (l.), Oberbürgermeister von Schorndorf und Roland Eisele (r.), Polizeipräsident in Aalen, beantworten Fragen von Journalisten zu den Vorfällen.

Foto: dpa, cdt fpt

"Wir hoffen weiter darauf, dass sich mögliche Geschädigte oder Zeugen bei uns melden", sagte ein Polizeisprecher am Montag in Aalen. Auf einen entsprechenden Aufruf der Polizei vom Sonntag hätten sich bislang vergleichsweise wenige Menschen gemeldet.

Bei dem Volksfest hatte es am Freitag und Samstag mehrere sexuelle Übergriffe gegeben. In zwei Fällen ermittelte die Polizei einen Iraker und drei afghanische Asylbewerber als Tatverdächtige.

In der Nacht zum Sonntag hielten dann Randalierer die Einsatzkräfte in Atem. Nach Polizeiangaben hatten sich rund 1000 Jugendliche und junge Erwachsene im Schorndorfer Schlosspark versammelt — bei einem Großteil handelte es sich offenbar um Menschen mit Migrationshintergrund. (Update vom 19. Juni 2017: Inzwischen hat der Oberbürgermeister von Schorndorf klargestellt, dass es sich bei der Menschenansammlung nicht im erster Linie um Menschen mit Migrationshintergrund gehandelt habe.)

Ein Teil der Versammelten schleuderte Flaschen auf eingesetzte Polizisten sowie auf andere Festteilnehmer und die Fassade des Schlosses. Zwei junge Frauen wurden bei dem Stadtfest nach Angaben der Polizei von Flüchtlingen begrapscht.

Im weiteren Verlauf der Nacht zogen den Ermittlern zufolge mehrere Gruppen von jeweils 30 bis 50 Menschen durch die Innenstadt. Die Polizei musste nach eigenen Angaben zahlreiche Verstärkungskräfte aus den umliegenden Landkreisen in Schorndorf zusammenziehen, um dem "massiven Aggressionspotenzial" begegnen zu können.

Vor den Krawallen hätten vor allem Abiturienten und Realschüler auf dem Volksfest gefeiert, sagte der Oberbürgermeister der Stadt, Matthias Klopfer (SPD), dem SWR. "Es war wie immer: Viele, viele Abiturienten und Realschüler haben bei uns im Schlosspark gefeiert. Und dann kam es nach Mitternacht zur Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen." Später seien auch mehrere Menschen mit Migrationshintergrund oder Asylbewerber hinzugekommen - dies sei aber nicht der Großteil gewesen.

Den Opfern der sexuellen Übergriffe, einer 17-Jährigen und einer 25-Jährigen, sprach der Oberbürgermeister sein Mitgefühl aus: "Das ist kein Kavaliersdelikt."

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) verurteilte die Gewalt gegen die Polizei scharf. "Es gilt glasklar: Wir dulden solche Exzesse nicht, bei uns gibt es keine rechtsfreien Räume, wir haben null Toleranz bei Gewalt, bei sexuellen Übergriffen, bei Gewalt gegen die Polizei", sagte er nach Angaben eines Ministeriumssprechers am Montag. Das gelte unabhängig von der Herkunft der Täter.

Die Polizei werde nun beim Volksfest deutlich mehr Präsenz zeigen, sagte Strobl. Die Stadt will das Fest jetzt mit mehr Polizisten sichern. Auch werde die Polizei an den beiden letzten Tagen der Schorndorfer Woche (14. bis 18. Juli) dunkle Ecken auf dem Gelände besser ausleuchten, kündigte der Aalener Polizeipräsident Roland Eisele am Montag an.

(csr/AFP)
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