Hilfeaufruf per Youtube Krebsdiagnose — früherer Piratenpolitiker bittet um Spenden

Hamburger · Er hat Krebs und keine Krankenversicherung – der frühere Hamburger Piratenpolitiker Claudius Holler macht in einem Youtube-Video sein Schicksal öffentlich und bittet um Hilfe.

Er hat Krebs und keine Krankenversicherung — der frühere Hamburger Piratenpolitiker Claudius Holler macht in einem Youtube-Video sein Schicksal öffentlich und bittet um Hilfe.

"Krebs ist ein Arschloch, und dieses Arschloch hat heute bei mir angeklopft", sagt Holler zu Beginn des fast 17-minütigen Videos, dass er am Mittwoch bei Youtube eingestellt hat. Bei dem Hamburger wurde Hodenkrebs diagnostiziert, eine Operation und womöglich eine Chemotherapie stehen an. Auf ihn kommen nun hohe Kosten zu, "Geld, was ich aktuell nicht habe", gibt Holler in dem Video zu und erzählt dann seine Geschichte.

In dem Video erzählt Holler, wie er in finanzielle Not geriet: Nachdem er zunächst mit seinem Bruder das Trendgetränk "Leetmate" auf den Markt brachte und erfolgreich vermarktete, gab es nach einer Weile Schwierigkeiten. Schwierigkeiten, die fast zur Pleite geführt hatten. Aber das Projekt aufzugeben, kam für die Brüder nicht in Frage, hatten sie es doch auch mithilfe von Crowdfunding auf die Beine gestellt. Also entließen sie sich selbst, bekamen kein Gehalt mehr. Doch die hohen Krankenkassenbeiträge blieben.

Diese zu zahlen, sagt Holler, sei aber einfach nicht möglich gewesen. Also habe er sich gesagt, er sei ja nicht krank, das werde schon alles — und zahlte nicht. "Aber Arschlöcher sind Rudeltiere", kommentiert der Hamburger die Krebsdiagnose, die auf die beruflichen Schwierigkeiten folgte.

Nun bittet er die Öffentlichkeit mittels des Videos um Hilfe, denn die Krankenkasse fordere 9000 Euro an Nachzahlungen, wie er dem "Hamburger Abendblatt" sagte. Er sei einfach auf Hilfe angewiesen, um wieder gesund zu werden — und seine Projekte fortzusetzen. "Es fühlt sich nicht gerade toll an, mit meiner Krankheit hausieren zu gehen, Bittsteller zu sein", gibt er darin zu. "Kacke, ich weiß, wenn ich das veröffentliche, kriege ich gleich finstere Bauchschmerzen", sagt Holler gegen Ende. So intim an sich herangelassen habe er online bisher noch nie etwas.

Das öffentliche Eingeständis bewegt die Menschen in den sozialen Netzwerken. Fast 20.000 Mal wurde das Youtube-Video bereits angeschaut, tausende Male bei Twitter geteilt. Mit dem Hashtag #hollerkaputt nehmen Twitterer Anteil am Schicksal des Hamburgers. So zum Beispiel die frühere politische Geschäftsführerin der Piraten.

Oder wie dieser Twitterer.

(das)
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