Bigamistischer Vater in Gelsenkirchen Kritik an Ehrenpatenschaft von Gauck

Gelsenkirchen · Wenn eine Familie das siebte Kind bekommt, übernimmt der Bundespräsident auf Antrag die Ehrenpatenschaft – mit diesem Privileg soll die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck gebracht werden. Joachim Gauck hat jetzt die Patenschaft für den drei Monate alten Ismail aus Gelsenkirchen übernommen.

Wenn eine Familie das siebte Kind bekommt, übernimmt der Bundespräsident auf Antrag die Ehrenpatenschaft — mit diesem Privileg soll die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck gebracht werden. Joachim Gauck hat jetzt die Patenschaft für den drei Monate alten Ismail aus Gelsenkirchen übernommen.

Ein Vorgang, der Kritik auslöst: Der 24-jährige Vater Sabedin Tatari ist Bigamist. Seine insgesamt acht Kinder stammen von den Ehefrauen Tatjana und Samanda. In vielen muslimischen Ländern ist die Vielehe anerkannt.

Der Landtagsabgeordnete Oliver Wittke (CDU) hat einen Brief an Gauck geschrieben. Darin bittet er den Bundespräsidenten, die Übernahme von Ehrenpatenschaften in vergleichbaren Fällen "nochmal zu überprüfen". In weiten Teilen der muslimischen wie der nicht-muslimischen Bevölkerung Deutschlands gebe es kein Verständnis für eine gleichzeitige Ehe mit zwei Frauen. Es dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, als würde religiöses Recht über staatliches Recht gestellt. "Nach deutschem Recht ist Bigamie verboten", erklärte Wittke.

Ein Sprecher der Stadt Gelsenkirchen erklärte, das Kriterium für die Beantragung der Ehrenpatenschaft sei erfüllt gewesen, weil alle Kinder der Familie vom gleichen Vater abstammten.

(gmv)
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