Frau in Kiel angezündet "Eine Beziehungstat kann angenommen werden"

Kronshagen/Kiel · In Kronshagen bei Kiel ist es zu einer grauenhaften Szene gekommen: Eine brennende Frau lief dort über eine Straße. Passanten kamen ihr zur Hilfe. Wenig später nahmen Einsatzkräfte einen 41-Jährigen fest. Die Polizei nimmt an, dass es sich um eine Beziehungstat handelt.

Kiel - Frau vor Klinik angezündet
7 Bilder

Kiel - Frau vor Klinik angezündet

7 Bilder

Eine Frau ist auf einem Gehweg vor einer Klinik in Kronshagen bei Kiel angezündet worden. Das Opfer habe am ganzen Körper gebrannt und schwebe in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher. "Man konnte nicht mehr erkennen, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt."

Nachdem der Täter sein Opfer am Mittwoch mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit übergossen und in Brand gesetzt hatte, lief die Frau davon. Sie überquerte noch die Straße vor der Klinik. Dann kamen ihr nach ersten Erkenntnissen der Polizei Passanten zu Hilfe und löschten das Feuer.

Die Schwerverletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht. Kurze Zeit später wurde in Tatortnähe ein 41 Jahre alter Mann festgenommen — laut Polizei der von dem Opfer getrennt lebende Ehemann. Die beiden wohnten demnach seit vielen Jahren in Kiel. Hintergründe und Motive stehen noch nicht abschließend fest. "Eine Beziehungstat kann jedoch angenommen werden", heißt es in der Polizeimitteilung. Die Kieler Mordkommission ermittelt.

Der Tatverdächtige befindet sich in Gewahrsam. Der Polizeisprecher sprach von einer "Großlage". "Wir stellen uns auf umfangreiche Ermittlungen ein", sagte er. Es gebe zwischen 10 und 20 Zeugen des Geschehens. Das Areal vor der Klinik wird weiträumig abgesperrt. Die Ermittler sichern die Spuren am Tatort. Sie sichten Beweisstücke wie ein Haarband und eine Mütze, die auf dem Gehweg vor der Klinik liegen. Auch die zum Teil stark verkohlten Decken, die auf dem gegenüberliegenden Gehweg liegen, werden fotografiert, untersucht und später in Plastiktüten verpackt mitgenommen.

Ein Passantin beobachtete das schreckliche Geschehen am Morgen aus der Nähe. Sie habe einen Mann und eine Frau und auch Flammen gesehen. "Da war mir klar, da zündet jemand die Frau an", beschrieb die Augenzeugin das Geschehen.

Dann sei sie in das Klinikum gerannt und habe die Polizei sowie den Notarzt alarmiert. "Die Frau hat lichterloh gebrannt." Passanten hätten zunächst versucht, die Flammen mit Decken zu ersticken. Schließlich sei ein Mann mit Feuerlöscher herbeigestürmt. "Das war eine gefühlte Ewigkeit bis die Flammen aus waren."

Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. "Das werde ich meinen Lebtag nicht vergessen", sagte die Augenzeugin. "Sie hat so geschrien." Als die Frau schließlich von den Einsatzkräften in den Rettungswagen geschoben wurde, habe das Opfer gerufen: "Meine Kinder, meine Kinder, was wird mit meinen Kindern?"

In dem grausigen Fall sind noch viele Fragen offen. Augenzeugen berichten davon, dass der mutmaßliche Täter sein Opfer gleich zweimal in Brand gesteckt haben soll - das zweite Mal kurz nachdem Retter die Flammen erstickt hatten. Dies kann die Polizei am Mittwoch aber nicht bestätigen. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist sie einmal angezündet worden", sagt eine Polizeisprecherin.

(isw/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort