Proteste in NRW Kurden stürmen "Deutsche Welle" in Bonn

Bonn · Kurdische Demonstranten haben am Montagabend in mehreren Städten protestiert. Unter anderem sind sie in das niederländische Parlament eingedrungen. In Bonn stürmten Aktivisten das Gebäude der "Deutschen Welle". Auch in Düsseldorf versammelten sich rund 600 Demonstranten. In allen Fällen verliefen die Proteste friedlich.

 Kurdische Demonstranten vor dem Gebäude der Deuschen Welle in Bonn.

Kurdische Demonstranten vor dem Gebäude der Deuschen Welle in Bonn.

Foto: dpa, fg fpt

Die Kurden protestierten in verschiedenen Städten gegen die Einnahme der Stadt Kobane / Syrien durch Milizen der IS. Im niederländischen Den Haag ist am Montagabend eine große Gruppe kurdischer Demonstranten in das Parlament eingedrungen. Nach einem Gespräch mit der Vorsitzenden der Zweiten Kammer des Parlamentes, Anouchka van Miltenburg, verließen die Demonstranten am frühen Morgen das Gebäude wieder. Vor dem Parlament demonstrierten derweil Hunderte Aktivisten, berichteten niederländische Medien am Dienstag.

In NRW gab es Proteste in mehreren Städten. In Düsseldorf versammelten sich rund 600 Teilnhemer vor dem Gebäude des WDR. Einige verschafften sich Zutritt zum Gebäude. Nachdem die Personen von der Polizei wieder vor die Tür gebracht worden waren, übergaben die Kurden den Verantwortlichen des Senders ein Schreiben und zogen anschließend am Landtag vorbei in die Altstadt. Die Versammlung löste sich um 23.45 Uhr am Burgplatz auf. Die Proteste verliefen friedlich. Auch vor dem Rundfunkhaus in Köln versammelten sich mehrere Hundert Aktivisten.

In Bonn stürmten kurdische Demonstranten am Montagabend das Gebäude des deutschen Auslandssenders "Deutsche Welle". Die rund 60 Aktivisten übergaben den Verantwortlichen eine Resolution, berichtete der Sender in einem Online-Beitrag (Dienstag) weiter.

 In Den Haag besetzten Kurden mit einem Sitzstreik das Foyer des Parlaments.

In Den Haag besetzten Kurden mit einem Sitzstreik das Foyer des Parlaments.

Foto: dpa, bart cs

Darin forderten sie Solidarität mit den Kurden in der umkämpften Grenzstadt Kobane. Die Polizei sprach von 100 Demonstranten am Gebäude, von denen 40 friedlich rund zwei Stunden mit Transparenten im Foyer des Senders saßen.

Am Flughafen der belgischen Hauptstadt Brüssel gab es ebenfalls eine Solidaritätsaktion von Kurden. Dort forderten Kurden ein entschlossenes Vorgehen der internationalen Gemeinschaft gegen den IS und humanitäre und militärische Hilfe für die Einwohner von Kobane.

Auch in Dortmund gab es eine Versammlung von rund 150 Personen. Sie führten für knapp zwanzig Minuten einen Aufzug vom Hauptbahnhof Dortmund bis zur Reinoldikirche durch, meldet die Polizei. Dabei zeigten sie Flaggen, unter anderem mit der Aufschrift "ISIS massakriert in Kurdistan - EU schaut zu" und skandierten Parolen wie "Raus aus Kurdistan". Die Versammlung verlief unter dem Schutz der Dortmunder Polizei friedlich und ohne Zwischenfälle.

In Herford protestierten 250 Menschen. Während des Aufzuges auf innerstädtischen Straßen zeigten die Teilnehmer Fahnen und forderten Solidarität mit den Betroffenen in der Stadt Kobane. Auch aus Münster und Essen wurden spontane Demonstrationen gemeldet.

Außerhalb von NRW kam es ebenfalls zu Protesten. So etwa am Montag in Berlin, wo sich etwa 600 Kurden versammelten, wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte. Für den Vormittag (10 Uhr) sei eine weitere Demonstration von Kurden am Pariser Platz angemeldet. In Hamburg gab es ebenfalls Proteste. Die islamistische Terrormiliz IS versucht derzeit, Kobane gegen den erbitterten Widerstand kurdischer Kämpfer unter ihre Kontrolle zu bringen.

(lnw AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort