Drei Frauen getötet Lebenslange Haft für "Brummi-Mörder"

Limburg (RPO). Das Gericht hat entschieden: Der "Brummi-Mörder" muss lebenslang ins Gefängnis. Das Landgericht Limburg verurteilte den 29 Jahre alten Lastwagenfahrer Marco M. am Montag wegen Mordes in drei Fällen und versuchten Mordes in einem weiteren Fall sowie wegen gefährlicher Körperverletzung, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung.

 "Lebenslang" lautet das Urteil für den Brummi-Mörder Marco M.

"Lebenslang" lautet das Urteil für den Brummi-Mörder Marco M.

Foto: ddp, ddp

Seine Opfer quälte er auf barbarische Weise. Marco M., der Lastwagenfahrer und Familienvater aus dem westhessischen Haiger, tötete drei Frauen und verging sich sexuell an ihren toten Körpern. Eine vierte Frau, die er mit einem Stich ins Herz umzubringen versuchte, überlebte wie durch ein Wunder. Das Limburger Landgericht stellte eine besondere Schwere der Schuld fest, was eine Haftentlassung auf Bewährung nach 15 Jahren ausschließt.

Die Richter ordneten außerdem eine anschließende Sicherungsverwahrung an. Sie verhängten damit die höchste Strafe, die in Deutschland überhaupt möglich ist.

Mit dem Urteil folgte die Schwurgerichtskammer in vollem Umfang den Anträgen der Staatsanwaltschaft und der Opferangehörigen, die in dem Verfahren als Nebenkläger auftraten. Die Verteidiger hatten in ihren Plädoyers eine Unterbringung ihres Mandanten in der Psychiatrie angeregt. Sie prüfen nun, ob sie in Revision gehen. Der Verurteilte selbst verfolgte den Urteilsspruch - wie schon alle vorherigen Verhandlungstage - wortlos, ohne jede Regung und mit gesenktem Kopf. Zeichen von Reue ließ er zu keinem Zeitpunkt erkennen.

Begonnen hatte seine Verbrechensserie im November 2003 in Köln. Während seine Ehefrau im Krankenhaus die Geburt ihres ersten Kindes erwartete, erdrosselte er in seinem Lkw eine Prostituierte und fiel anschließend über die Leiche der bereits entsetzlich entstellten 32-Jährigen her. Nach der Tat fuhr der Mann zu seiner Ehefrau und erlebte, wie er der Polizei berichtete, bei der Geburt seines Sohnes den "glücklichsten Moment seines Lebens".

Im darauf folgenden Jahr lockte der Berufskraftfahrer in Köln erneut eine Prostituierte in seinen Lastwagen, wo er sie würgte und vergewaltigte, bevor er ihr mit einem Klappmesser in die Brust stach. Die 25-Jährige überlebte nur durch eine ganze Reihe glücklicher Fügungen. Der Aussage der jungen Frau war es letztlich mitzuverdanken, dass der Täter Ende August vergangenen Jahres gefasst werden konnte.

Nach dem Angriff auf die 25-Jährige tötete er noch zwei weitere Frauen: Im Oktober 2005 fing er in Dillenburg eine 31-jährige Polin auf der Straße ab und brachte sie im Kofferraum in sein Haus, wo er sie vergewaltigte und schließlich erwürgte. Im vergangenen Sommer fiel der Angeklagte in Kassel eine 18-Jährige von hinten an, als sich diese auf dem nächtlichen Heimweg von einer Freundin befand. Die zierliche Schülerin hatte keine Chance. Ihre Leiche warf er später in ein Gebüsch. So ähnlich hatte er es auch schon bei den vorherigen Taten gemacht. "Die Taten waren vorbereitet, er ging planmäßig vor und hat nichts dem Zufall überlassen", stellte die Vorsitzende Richterin Karin Walter in ihrem Urteil fest.

Den 29-Jährigen beschrieb die Richterin als unauffälligen Menschen, der in einer weitgehend intakten Familie aufgewachsen sei und über den seine letzte Freundin noch gesagt habe, man könne mit ihm über alles reden. Hinter dieser "Fassade" stecke ein Mensch, der kein Mitleid kenne und der "unendliches Leid" über viele Familien, inklusive seiner eigenen, gebracht habe. "Jede einzelne Tat von ihm sprengt unser Vorstellungsvermögen", betonte Walter. Dem 29-Jährigen sei es darum gegangen, seine Opfer zu dominieren und über die Körper der Frauen - egal, ob diese tot oder lebendig sind - sexuell verfügen zu können. Was ihn genau getrieben habe, werde letztlich sein Geheimnis bleiben.

(ap)
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