Rücksicht auf Muslime Schule verlegt offenbar Weihnachtsfeier

Lüneburg · Die Weihnachtsfeier eines Gymnasiums in Lüneburg hat eine Debatte über die Einbeziehung muslimischer Schüler ausgelöst. Die Schulleitung soll die Veranstaltung aus Rücksicht auf sie von der Unterrichtszeit in den Nachmittag verlegt haben.

 Ein geschmückter Weihnachtsbaum (Symbolbild).

Ein geschmückter Weihnachtsbaum (Symbolbild).

Foto: dpa, mch kde dna fux

Das Johanneum in Lüneburg lädt Eltern und Schüler für Mittwochnachmittag zur Weihnachtsfeier ein - "ab 15.30 Uhr im Hauptgebäude". Später ist noch ein Weihnachtskonzert geplant. "Eintritt frei", schreibt das Gymnasium auf seiner Homepage. Die Schulleitung verzichte in diesem Jahr auf eine verpflichtende Feier während der Unterrichtszeit und nehme damit Rücksicht auf die muslimischen Schüler, meldet der Norddeutsche Rundfunk (NDR).

Hintergrund soll die Beschwerde einer muslimischen Schülerin sein. Sie habe sich darüber beschwert, dass die christlichen Lieder, die auf der Weihnachtsfeier gesungen werden, nicht mit ihrem Glauben vereinbar seien, berichtet der NDR weiter. Die Nachrichtenagentur epd berichtet derweil, der Schulleiter habe dies dementiert.

"Man möchte auch nicht eine Veranstaltung nur für Christen machen", sagten die Schülersprecher dem NDR. Eine Verlegung der Weihnachtsfeier auf den Nachmittag sei ein Kompromiss, mit dem sie leben könne, sagte die Vorsitzende des Schulelternrats. Focus Online zitierte einen Vertreter des Elternrates mit den Worten: "Laut Schulgesetz soll auf die religiöse Überzeugung anderer Rücksicht genommen werden."

Eine Sprecherin der Schulbehörde sagte dem Sender: "Wenn eine Weihnachtsfeier verpflichtend stattfinden soll, raten wir den Schulen dazu, dass religiöse Anteile maßvoll eingesetzt werden. Es darf nicht den Charakter des Gottesdienstes haben."

"Ich finde das absurd"

Die katholische Kirche reagierte mit Unverständnis. "Das Singen von Adventsliedern ist noch kein religiöses Bekenntnis, es geht dabei nicht um einen Gottesdienst", sagte Prälat Felix Bernard vom Katholischen Büro Niedersachsen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

In einem christlich geprägten Land sei es selbstverständlich, dass bei Weihnachtsfeiern christliche Weihnachtslieder gesungen würden, sagte Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger der Zeitung. "Dass eine schulische Weihnachtsfeier nicht während der Unterrichtszeit stattfinden kann, finde ich schade und auch etwas absurd."

UPDATE: Der Schulleiter hat inzwischen gegenüber der Nachrichtenagentur epd die Angaben zur Verlegung der Weihnachtsfeier dementiert. Er habe lediglich um eine "sensible Handhabung" beim Singen von Weihnachtsliedern im Pflichtunterricht gegeben, nachdem es eine entsprechende Beschwerde gegeben hat.

(wer)
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