Margot Käßmann in nachdenklicher Pose: Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sich erstmals nach ihrem Rücktritt zu ihren Zukunftsplänen und ihrer Alkoholfahrt geäußert.

Im Mai war sie beim Ökumenischen Kirchentag in München vom Publikum gefeiert worden. Die streitbare Käßmann provozierte mit einem demonstrativen Lob für die Pille.

Da lagen ihre schwersten Stunden noch nicht lange zurück. Am 24. Februar 2010 trat Käßmann von ihrem Amt als EKD-Ratschefin zurück. Sie war vier Tage zuvor mit einem Blutalkoholwert von 1,54 Promille einer Trunkenheitsfahrt überführt worden.

Im Oktober 2009 war sie als erste Frau in das Amt der EKD-Ratsvositzenden gewählt worden. in der Mitte ihr Vorgänger Wolfgang Huber.

Die 52 Jahre alte Tochter eines Tankstellenbesitzers und einer Krankenschwester hatte sich in der Vergangenheit immer wieder zu politischen Themen geäußert und damit Kontroversen ausgelöst.

Käßmann thematisierte zudem in ihren Predigten persönliche Erfahrungen wie die Scheidung von ihrem Mann nach 26 Jahren oder ihre zeitweilige Brustkrebserkrankung.

Die vierfache Mutter hatte sich durch ihre offene und ehrliche Art bisher viele Freunde unter den Gläubigen gemacht.

Demnächst wird Käßmann Gastdozentin an einer US-Universität.

Was danach kommt, ist noch offen. "Ich gehe zurück auf Los", erklärte Käßmann im "Spiegel".

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