Ergebnis bundesweiter Studie Massiver Antibiotika-Einsatz in der Hähnchenmast
Hamburg (RPO). In der Hähnchenmast werden nach einer bundesweiten Studie des nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministeriums deutlich mehr Antibiotika eingesetzt als bislang angenommen. Danach sind in 83 Prozent der untersuchten Mastdurchgänge antimikrobiell wirksame Mittel verabreicht worden, heißt es in der Erhebung.
Mäster hätten bis zu acht verschiedene Antibiotika ins Futter gemischt, wie der Hörfunksender NDR Info am Freitag berichtete. Die Überwachungsbehörden hatten die Daten von 962 Hähnchenmastdurchgängen aus 182 Betrieben im ersten Halbjahr 2011 ausgewertet.
Ein Mastdurchgang bezeichnet dabei den Zeitraum vom Schlüpfen des Kükens bis zum Schlachten. Die Studie legt dem Bericht zufolge den Schluss nahe, dass Mäster Antibiotika trotz Verbots als Wachstumsdoping einsetzen.
In 17 Prozent der ausgewerteten Mastdurchgänge ging es aber auch anders. Dort kamen die Mäster ohne Antibiotika aus. Das zeigt laut Studie, dass die Antibiotika-freie Mast nicht nur im Einzelfall möglich ist.
Verringerter Antibiotika-Einsatz in Kleinbetrieben
Einen verringerten Antibiotika-Einsatz konnte die Behörde bei kleinen Betrieben mit weniger als 20.000 Tieren feststellen. Dort war die Mastdauer in der Regel mit insgesamt 45 Tagen bis zur Schlachtung länger.
Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Die Grünen) hatte die Erhebung in Auftrag gegeben, um belastbare Zahlen zum Antibiotika-Einsatz bei der Geflügelmast zu bekommen. Das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen wollte die Studie vorerst nicht kommentieren, da die Auswertung noch andauert.
Seit 2006 ist der wachstumsfördernde Einsatz von Antibiotika in der gesamten EU verboten. Ein Tierarzt darf Medikamente nur noch verschreiben, wenn die Tiere krank sind.