Zweimal im Kölner Dom Mehrere Störungen bei Weihnachtsgottesdiensten

Köln/Augsburg · Zu Weihnachten ist es in mehreren katholischen Gottesdiensten in Deutschland zu Störungen gekommen. Zweimal wurde die Messe im Kölner Dom gestört und unterbrochen. In Bayern wurde ein Bischof von einem Mann angegriffen.

 Diese Femen-Aktivistin störte den Gottesdienst im Kölner Dom.

Diese Femen-Aktivistin störte den Gottesdienst im Kölner Dom.

Foto: dpa, Elke Lehrenkrauss

Am Mittwoch nutzte eine "Femen"-Aktivistin das Hochamt im Kölner Dom, um gegen eine laut Femen "sexistische und patriarchalische Haltung" der katholischen Kirche zu protestieren. Die 19-Jährige sprang zu Beginn des Gottesdienstes mit nacktem Oberkörper auf den Altar und schrie "Ich bin Gott". Nach kurzer Zeit fassten Domschweizer die junge Frau und führten sie aus der Kirche.

Kardinal Joachim Meisner, der an diesem Tag seinen 80. Geburtstag feierte, blieb gelassen und setzte die Messe fort. Man wolle Weihnachten feiern und sich die Stimmung nicht vermiesen lassen, sagte er. Vor dem Schlusssegen schloss er die Frau in sein Gebet ein. Noch während der Messe nahmen der Kardinal und Domzeremoniar Tobias Hopmann eine symbolische Reinigung des Altars vor. Dafür sprach Meisner ein Gebet und besprengte ihn mit Weihwasser.

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp sprach anschließend gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" von einer "indiskutablen Aktion", um die er aber "kein übergroßes Bohei" machen wolle: "Man sollte so etwas nicht noch durch übertriebene Öffentlichkeit aufwerten", so Schwaderlapp. Ähnlich äußerte sich Generalvikar Stefan Heße.

Bei einem Gottesdienst in der Justizvollzugsanstalt im schwäbischen Kaisheim wurde der Augsburger Weihbischof Florian Wörner (43) von einem Inhaftierten angegriffen. Während der Predigt an Heiligabend sei einer der Teilnehmer zum Altar gestürmt und habe dem Bischof die Mitra vom Kopf gerissen; diese sei daraufhin einige Meter geflogen, berichtet die "Augsburger Allgemeine Zeitung" (Online-Ausgabe).
Wörner sei jedoch "äußerlich gelassen" geblieben und habe nach ein paar Schrecksekunden den Gottesdienst fortgesetzt.

Laut der Zeitung soll es sich bei dem Täter um einen erst vor wenigen Tagen aus einer psychiatrischen Behandlung entlassenen Mann gehandelt haben. Trotz des Vorfalls habe sich der Weihbischof nach dem Gottesdienst noch Zeit für ein Gespräch mit Inhaftierten genommen.

Im Kölner Dom kam es auch am Zweiten Weihnachtstag zu einem Vorfall. Nach der Predigt war mehrere Minuten lang lautes Rufen eines Mannes zu hören. Ordnungskräfte eilten zu ihm, um ihn zu einem respektvollen Verhalten zu bringen. Der Zelebrant der Messe, Weihbischof Ansgar Puff, setzte die Feier fort und ging vor dem Schlusssegen humorvoll auf den Vorfall ein; der Mann habe "offenbar Gesprächsbedarf" gehabt.

(KNA)
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