Kanzlerin zum Amok-Lauf in München Merkel lobt Polizei und Rettungskräfte

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nach dem Amoklauf von München mit zehn Toten geschockt gezeigt. "So ein Abend, so eine Nacht sind schwer zu ertragen, für jeden von uns", sagte Merkel. Sie lobte die Einsatzkräfte für ihre "hoch professionelle" Arbeit.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich zur Amok-Tat in München.

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich zur Amok-Tat in München.

Foto: dpa, mkx nic

"Sie waren und sind im besten Sinne Helfer und Beschützer der Bürgerinnen und Bürger", sagte Merkel am Samstagnachmittag in Berlin. Die Zusammenarbeit der Behörden Bayerns und des Bundes habe bestens funktioniert. Zugleich brachte Merkel ihre Fassungslosigkeit angesichts der Bluttat eines 18-Jährigen in einem Münchner Einkaufszentrum am Vorabend zum Ausdruck."Immer sind es Orte, an denen jeder von uns hätte sein können. So kann ich jeden verstehen, der heute mit Beklommenheit auf eine Menschenmenge zugeht, der im Hinterkopf die Frage hat, ob er dann sicher ist."

Deutschland trauere "mit schweren Herzen um die, die nie mehr zu ihren Familien zurückkehren werden", sagte sie. Merkel sagte an die Adresse der Angehörigen: "Wir denken an Sie, wir teilen Ihren Schmerz, wir leiden mit Ihnen."

Nun gehe es darum, die Tat vollständig aufzuklären. "So ein Abend, so eine Nacht sind schwer zu ertragen, für jeden von uns", sagte Merkel. Sie erinnerte an den "menschenverachtenden Anschlag" in Nizza und den "unfassbar grausamen Angriff" im Zug in Würzburg.

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Merkel erinnerte aber auch an viele Gesten der Hilfe in München. "Sie haben damit gezeigt, wie wir in einer freien und mitmenschlichen Gesellschaft zusammenleben." In dieser Freiheit und Mitmenschlichkeit "liegt unsere Stärke", betonte die Kanzlerin. Es sei angesichts vieler Beileidsbekundungen aus anderen Ländern "gut zu wissen, dass es auch unter Völkern diese Solidarität gibt".

Auch Bundesinnenminister Thomas De Maizière äußerte sich im Anschluss öffentlich: Man stehe in Trauer gemeinsam zusammen, sagte er. Für die Angehörigen und die Opfer sei es unerheblich, was die Gründe für die Tat waren. "Es zerreißt einem das Herz."

Der Minister hat zu mehr Wachsamkeit aufgerufen, um solches Töten künftig besser verhindern zu können. Menschen mit einer "Ich-Schwäche" seien für solche Taten besonders anfällig, sagte de Maizière am Samstag in Berlin. Bei einem "funktionierenden Umfeld" könne es gelingen, dies besser zu erkennen.

Benötigt werde "die Achtsamkeit der Bevölkerung". De Maizière verwies in diesem Zusammenhang auch auf Hinweise, denen zufolge der 18-jährige David Ali S., der am Freitagabend neun Menschen und dann sich selbst erschossen hatte, von seinem Umfeld gemobbt worden sei.

De Maizière beklagte zudem das "unerträgliche Ausmaß gewaltverherrlichender Spiele im Internet", das zweifelsohne Auswirkungen auf die Täter habe. Darüber müsse gesprochen werden. Eine Debatte über eine Änderung des Waffenrechts oder andere Gesetze wollte de Maizière am Tag nach der Tat zunächst nicht führen.

(top/ dpa)
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